Was diese Zahl erzählt:

Was diese Zahl erzählt:

Emanation und Emergenz, das Janusgesicht des Bruchs

(   12  und  21)

Emanation bedeutet das „Ausfließen“, das „Sich-Verströmen“ eines ersten Göttlichen. Emanation begründet die Existenz von Dingen aus einer nicht greifbaren, metaphysischen Quelle, dem Einen heraus. Im Neuplatonismus entstand daraus eine umfassendere Emanationslehre.

(…aber auch die Physik adaptiert den Begriff. Für sie ist es beispielsweise das Austreten eines gasförmigen Stoffes aus einer festen Substanz.)

Emergenz bedeutet das „Auftauchen“, das „Emporsteigen“ einer völlig neuen Qualität, welche aus den Eigenschaften der Ausgangsubstanzen nicht vorhersehbar war.

Beide Vorgänge bezeichnen einen Entstehungsvorgang, dem etwas Mystisches oder Metaphysisches eigen ist. Die Emanation geht von dem Ungreifbaren – dem Einen genannt – aus und führt zur Existenz der greifbaren Substanz (12). Die Emergenz geht von vermeintlich bekannten, existierenden Substanzen aus, aus denen ein Unvorhersehbares und vorher Un(be)greifbares hervorgeht. Bei der Emergenz steht das Un(be)greifbare am Ende, während es bei der Emanation am Anfang steht. Beide Begriffe bezeichnen einen Bruch. Emanation und Emergenz bringen beide das Prinzip eines ureigenen Bruchs zum Ausdruck. Trotz der Zweigesichtigkeit des Bruches wird in jeder der beiden Seiten die verbindende Ganzheit sichtbar.

Den Archetyp des Bruches richtig zu verstehen, ist die höchste Aufgabe jeder Religion. Sie ist deshalb von „eminenter“ also außerordentlicher Wichtigkeit.* 

*(das Adjektiv „eminent“ ist nicht steigerungsfähig)

Fußnoten

¹ Der eigentliche Gegenbegriff von Emanation (Ausströmen) ist Immanenz (darin bleiben, verharren). Dabei ist zu beachten, dass der eigentliche Gegenbegriff von Immanenz wiederum die Transzendenz ist. 

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