Die 26 ist die kleinste und somit „einfachste“ (zweistellige) Zahl, die selbst keine symmetrische Erscheinung darstellt, deren Quadrat aber zu einer Symmetrie führt (262 = 676). Durch das Quadrieren der 26 entsteht ein Palindrom. Als ein solches bezeichnet man ein Wort oder eine Zahl, welche gleich bleiben, auch wenn man sie anstatt von links nach rechts, von rechts nach links liest. Beispiele sind die Wörter Otto, Anna, Reliefpfeiler, Rentner u.a. oder Zahlen wie 1001 oder auch 676 (= 262).
Die 26 zeigt, wie das Asymmetrische und Einmalige über sein Quadrat zum Symmetrischen und Polaren wird. Das Asymmetrische und Einmalige rechnen wir dem allgemeinen Sein zu alias der schattenlosen Gottheit. Symmetrie und Polarität hingegen begründen nach unseren Erfahrungen das konkrete Dasein in der Welt der schattenhaften Erscheinungen. Die 26 führt uns nun mit ihrer Eigenschaft als Palindrom die Funktion vor Augen, welche diese denkbar größten Dimensionen miteinander verbindet.
Die Transformation von der Asymmetrie in die Symmetrie erfolgt durch die Bildung des Quadrats und die ist ihrem Prinzip nach das Wirken eines einmal Existierenden auf sich selbst. Was durch Reflexion auf sich selbst wirkt, das veranschaulicht Wahrhaftigkeit. Sie erscheint uns im Wesen der Vier, dem Ursprung der Manifestation und Verkörperung. Seine geometrischen Symbole sind das Quadrat und das Kreuz, weshalb der Wissende in ihnen die substanzielle Erscheinung der einst verborgenen Einheit und Ganzheit, also der Gottheit erkennt.
Das über die 26 erscheinende Palindrom beruht seinem Grunde nach auf dem „Gesetz der Vier“, das wir anderenorts schon mehrmals als ein archetypisches Gesetz vorgestellt haben. Wie dieses Gesetz ist auch die Eigenschaft der 26 eine archetypische, denn die 26 ist die kleinste und somit „einfachste“ (zweistellige) Zahl, die eine asymmetrische Erscheinung hat aber über ihr Quadrat Symmetrie manifestiert (262 = 676). Mit anderen Worten: Die Vier und die 26 vertreten durch ihre Ein- bzw. Zweistelligkeit verschiedene Dimensionen, bringen aber durch ihren Bezug zum Quadrat beide die Einheit und Ganzheit zur Erscheinung. Die jüdische Religion versucht beide Dimensionen in Beziehung zu setzen und berichtet von einem sich erhebenden, höherdimensionalen und verbindenden Dritten. Sie findet es im unaussprechlichen Gottesnamen JHWH (10-5-6-5). Seine Summenzahl ist 26 und die Abfolge seiner Buchstaben und Zahlen symbolisiert eine Funktion, welche die einfache Dimension des Diesseits mit der höheren und göttlichen zu einer Einheit verbindet. Die genaue Ableitung des Gottesnamen über die Archetypen wurde an anderer Stelle ausgeführt. Hier soll der Hinweis genügen, dass das Symbol der 10 die Hand ist und das funktionelle, verbindende und verbindliche Handeln der Gottheit signalisiert. Es erklärt sich aus dem Verbinden zweier Gegen-Subjekte (5 & 5). Die 6 in ihrer Mitte hat die Bedeutung eines Hakens und wird im Hebräischen mit „und“ übersetzt. Demnach „erzählt“ der Namen JHWH (10-5-6-5): „Die 10 wird zu 5 & 5“. Übersetzt man die Botschaft in eine Formel, dann lautet sie 10 = 5 + 5).
Die Summenzahl des Namen JHWH ist 26 und er wird durch 4 Buchstaben dargestellt. Seine Intension ist die Addition gegensätzlicher Subjekte. In der Vier manifestiert sich, wie wir wissen, eine höhere Dimension der Einheit. Diese über das Bewusstsein der Subjekte entstandene höhere Dimension ist – genau genommen – eine gewachsene Vorstellung von der Einheit (1à10). Im Wissen um diese Beziehungen bezeichnet man den Namen JHWH auch als Tetraktys (1+2+3+4 = 10).
Den funktionellen Hintergrund der 26 kann man auch über die Beziehung der Archetypen 2 und 6 erschließen, die in der zweistelligen Zahl einander hierarchisch zugeordnet sind. Die 26 beschreibt die Beziehung einer höherdimensionalen Zwei (Zehner) zu einer niederdimensionalen (Einer) Sechs. Mit anderen Worten: Die hohe, der Einheit dienende und somit göttliche Polarität wird in der ihr nachgeordneten Welt der Dinge vom Sex (6) der Subjekte begleitet. Er setzt das Wesen der Polarität im Konkreten fruchtbar um und garantiert so die Einheit und Ganzheit, die in jeder Polarität wirkt. Zwei und Sechs stehen danach in einer unmittelbaren Spiegelbeziehung ( 2|6 ). Wir finden sie noch in den arabischen Zahlzeichen (s. Abb. 2|6). Die Zwei und die Sechs verweisen auf ein gemeinsames Ganzes. Im Arabischen handelt sich um die gleichen Zeichen, die sich einander spiegeln. Ihre dennoch leicht unterschiedlichen Erscheinungen sind der kalligraphischen Eigenart geschuldet, dass gleiche Strichführungen in unterschiedliche Richtungen unterschiedliche Bilder hervorbringen.
٦ | ٢
Abb. 2|6 Die arabischen Zahlen 2 und 6 spiegeln einander auch in ihren äußeren Erscheinungen. Zwei und Sechs verweisen über unterschiedliche Ebenen des Seins auf die hinter ihnen wirkende Einheit.
Aus der Erden-Sicht erscheint die Gottheit JHWH asymmetrisch, eifernd und fordernd. In Wirklichkeit erfüllt sie eine Spiegelfunktion (7) zwischen dem Diesseitigen und dem scheinbar Jenseitigen. Was aus der Sechs des Diesseits als deren Schatten erwächst, das lässt die Gottheit (7) nicht verloren gehen, sondern lässt es in Form einer unabdingbaren, ganzheitlichen Funktion (6) dem Diesseits wieder zufallen. Die Frucht der Sechs ist der Samen (7) für eine neue 6. Aus 6 wird 7 und aus der wiederum 6. Diese in der 26 verborgene Wechselwirkung wird in ihrem Palindrom 676 sichtbar. Seine Mitte ist die 7, das „spiegelnde Septum“.
Die in der 26 wirkende und in ihrem Palindrom zweiseitig erscheinende Sechs wirft die berechtigte Frage auf, ob die 26 in ihrem Kontext nicht auch „eine Sechste“ ist? Weil sie nach dem Vorangesagten ein Repräsentant von Wahrhaftigkeit ist, wäre das wahrscheinlich. Tatsächlich ist das der Fall, wenn man alle Zahlen betrachtet, die über das Quadrat zu einem Palindrom führen. Auch die Quadrate der 1, 2 und 3 führen streng betrachtet zu Palindromen, denn ihre Quadratzahlen sind einstellig und führen von beiden Seiten gelesen zur gleichen Erscheinung:
1.) 12 = 1
2.) 22 = 4
3.) 32 = 9
4.) 112 = 121
5.) 222 = 484
6.) 262 = 676
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7.) 1012 = 10201
Wer die Botschaft der Zahl 26 empfangen hat, der kennt das Zentralgeheimnis der Religion. Um seine Vermittlung geht es in der Tora. Ihre zentrale Figur ist MOSES, der Prophet aller Propheten. MOSES ist nach ADAM das 26. Menschengeschlecht. Ihm wurde folgerichtig der als unaussprechbar geltende Name der Gottheit JHWH offenbart. Das Wissen um die 26 ist das Wissen um die Archetypen der Zwei und der Sechs und ihres wahren Zusammenhangs. MOSES hat im Laufe der fünf Bücher der Tora systematisch die Entwicklung der Archetypen in Hinblick auf sich, das Subjekt vorgeführt. Das fünfte und letzte Buch, das Deuteronomium ist dessen Quintessenz. In ihm entwickelt das erwachte Subjekt MOSE einen zweifachen Blick. Der eine ist auf die konkrete Substanz gerichtet, auf das Volk Israel und das gelobte Land. Der andere richtet sich auf die Gottheit, auf die Einheit, Ganzheit und Vollkommenheit. In der Verbindung beider wird MOSEs, das menschliche Subjekt zu Individuum, dem Ungeteilten.
Das „ganze fünfte“ Buch berichtet von „einem einzigen“ Tag. An ihm legt der Göttliche den 12 Stämmen Israels die allgültigen, göttlichen Gesetze aus und lässt sie niederschreiben. Er selbst geht den Weg, den alles Polare gehen muss und der unaufhaltsam in die Sechs mündet. In der Sechs/Sex ergießt sich das Einzelne ins Gegenpolare und zugleich ins Ganze.
MOSES kann das sogenannte gelobte Land mit seinem Körper nicht betreten, denn er stirbt am Ende des 5. Buches. Mit seinem Tod vereint er die größten aller Gegensätze, das Diesseitige und das Jenseitige. „… und niemand kennt sein Grab bis auf diesen Tag … sein Auge war nicht trübe geworden und seine Frische nicht entflohen“ (Dtn 34:6f).
MOSES das 26. Geschlecht hatte erkannt, was von Anfang an das Sein und das Dasein prägt und immer prägen wird – die die Gegensätze verbindende Funktion Sechs/Sex. Die biblische Schöpfungserzählung berichtet in Gen 1:26 wie das zum Bewusstsein fähige Wesen Mensch in der Einheit mit den von ihm reflektierten Gottheiten entsteht. Sie formuliert den entscheidenden Satz als die Verbindung zweier Ebenen, der Verbindung von Plural und Singular: „Wir machen (einen) Mensch(en) in unserem Bild, wie unser Gleichnis …“. Das Gleichsein der scheinbaren Gegensätze setzt sich sodann fort in der Polarität zwischen den Geschlechtern ADAM (1-4-40 = 45) und EVA (8-6-5 = 19). Ihr Unterschied (2) ist kein profaner. Er ist fruchtbar (6). Er ist der, den die 26 beschreibt (45 – 19 = 26)! Die fruchtbare Differenz führt zu wachsenden Erscheinungen. Selbst als der Zwist zwischen ihren Kindern, den ersten Menschenkindern KAIN und ABEL ansteigt und im Brudermord an ABEL endet, weist die Schrift auf die Formel 26 hin. Die Gottheit JHWH belässt es nicht bei dem Mord und ersetzt den erschlagenen ABEL durch einen dritten (funktionellen) Sohn, den SET. Die biblisch bekundeten Namen der Abkömmlinge des SET sind 26.