Zahlen … nur von den Menschen erfunden? NEIN, wenn das so wäre, wie könnten dann die chemischen Elemente der strengen Ordnung der ganzen Zahlen folgen? Die 92 chemischen Elemente des Periodensystems aus denen unsere materielle Welt besteht, gab es lange bevor es den Menschen und sein Denken gab. Und dennoch folgen sie exakt der Ordnung der ganzen Zahlen. Es gibt eben kein Element zwischen der Ordnungszahl 1 (Ordnungszahl = Protonenanzahl) und der Ordnungszahl 2 oder der Ordnungszahl 3 und der Ordnungszahl 4 usw. Die Zahlen geben die Ordnung vor, nach der die Welt gebaut, eben geordnet ist!
Was suchen wir Menschen? Wir versuchen die Ordnung der Dinge zu ergründen. Wir untersuchen die Einzeldinge dieser Welt und deren Zusammenhänge. Wir suchen nach den Grundstrukturen und Urgründen der Welt. Im Grunde aber suchen wir die Ordnung an sich zu verstehen, die Folgerichtigkeit, mit der sich die Dinge entwickeln und aufeinander beziehen. Die Ordnung und Folgerichtigkeit an sich wird durch nichts anderes bestimmt als durch die Ordnung der Zahlen. Dass die 1 der 2 folgt, DAS ist die Urordnung. Dies ist die Urbeziehung und sie bestimmt alle anderen Beziehungen (s.u. Abraham 1-2 …., der jene Ordnung abbilden soll.)
Der durch die Zahlen 1 und 2 eröffnete Zahlenstrahl endet nicht. Das lenkt unseren Sinn zur Frage nach der Unsterblichkeit. Wenn die Zahlen die Grundstrukturen des Daseins bilden, dann ist das Dasein von der Unsterblichkeit durchdrungen. Die reale Wirklichkeit erleben wir aber gerade als einen unaufhaltsam fortlaufenden Zerfallsprozess. Das mit ihm daherkommende Unbehagen wurzelt in Enge und Angst und der wiederum liegt endlich die Angst vor dem Tode zugrunde. Die offensichtliche Botschaft des Zahlenstrahles reicht uns nicht. Ihr können wir nur den universellen Sinn der Zahlen entnehmen. Mit deren Hilfe müssen wir die Strukturen der konkreten Dinge, die das Leben formen, untersuchen.
Solche Suche nach den Strukturen des Lebendigen führt zu geistigen Höhen, die uns mit dem Irrationalen und Paradoxen konfrontieren. Auf die Zahlen bezogen, begegnen wir darin dem Prinzip des goldenen Schnitts und seiner Universalität. Alles folgt seinem Grundsatz. Mit dieser nun konkreten Feststellung dürfen wir einen zweiten Blick auf unsere Existenz werfen. Denn: Wenn alle Entwicklung und Wachstum vom goldenen Schnitt geprägt ist, wie er uns in der Fibonacci-Folge vor Augen steht, dann kann das mit dem Menschen und seinem Geist nicht anders sein.
Die Konfrontation mit dem Irrationalen und Paradoxen äußert sich im goldenen Schnitt in der Zahl Phi. Phi ist die irrationalste aller irrationalen Zahlen. Sie steht in der Skala der Irrationalität der Zahlen an deren Ende. Das ist die eine Seite von Phi. Die andere zeigt uns, dass gerade sie aus der Fibonacci-Folge erwächst und die entsteht durch fortlaufende Addition. In Phi vernehmen wir das Echo des schon aus der Physik bekannten Erhaltungssatzes, der besagt, das nichts verloren geht. So, wie der Erhaltungssatz das Ur-Gesetz aller Naturgesetze ist, ist der goldene Schnitt das Ur-Prinzip des Lebendigen. Einfach gesagt: Das Nachfolgende trägt stets das Vorangehende in sich und die Einheit und Ganzheit führt dabei die Regie. Das demonstriert die den goldenen Schnitt hervorbringende Fibonacci-Folge: 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13 … …. (siehe Fibonacci-Zahlen). Jede Fibonacci-Zahl ist die Summe ihrer beiden Vorgänger.
Der Inhalt des zuvor benannten zahlen-archetypischen Ur-Verhältnisses 1:2 ist universell und findet sich demgemäß in allen denkbaren, anderen Verhältnissen wieder. Das gilt auch für unsere zweite Überlegung bezüglich einer Urstruktur, die uns zum goldenen Schnitt geführt hat, der das uns scheinbar bedrohende Irrationale ins Verhältnis zum uns vertrauten Rationalen setzt. Beide Botschaften fließen in der Zahl Phi zusammen. Das führen uns die von der Eins, der Einheit und Ganzheit ausgehenden nachfolgenden Zahlen des goldenen Schnitts vor Augen:
… … … 0,618… – 1 – 1,618… – 2,618… … … …
Abb. 1: Die Zahlen des goldenen Schnitts (0,618…, 1, 1,618… etc.) müssen aus der triadischen statt der linearen Perspektive betrachtet werden. Nur sie bringt das wahre Wesen des „Anderen“, das Wesen der Zwei – das der Einheit und Ganzheit folgt – zur Anschauung.
Das Verhältnis 1:2 ist das erste aller Verhältnisse. Es entfaltet sein wahres Wesen in seiner höheren Dimension im Verhältnis 1 : 1,618… Jene Perspektive übersteigt das herkömmlich linear geprägte Rationale. Durch den Einschluss des Irrationalen entdecken wir in der so erweiterten Rationalität diese Zahl in allen Formen des Universums.
Betrachten wir das Universum nur aus der linearlogischen Perspektive, dann „verzweifeln“ wir am Widerspruch der Verhältnisse 1:2 und 1: 1,618… Im Konkreten existiert er und wir nehmen ihn wahr, denn 1:2 ist nicht 1: 1,618… und doch beschreiben beide das Ur-Verhältnis. In einer letzten und dritten Perspektive erkennen wir in dem Widerspruch sogar den Grund, weshalb wir überhaupt existieren und wahrnehmen. Kurzum: Dieses Delta, diese Differenz begründet das Bewusstsein, das wir im Wesen der Zahl Fünf erfassen.
Das Unterscheiden der beiden „ersten Zahlenverhältnissen“ ist ein Unterscheiden zwischen dem Prinzip und dem Konkreten. Weil die Unterscheidung existiert, existieren auch wir. Die Unterscheidung ist archetypischer Art und geht deshalb unserer Bewusstseinsexistenz bereits voraus. Deutlich wird das beim Blick auf die chemischen Elemente. Ihre Ordnung wird zum einen geprägt durch ihre Ordnung bezüglich der ganzen Zahlen, den sogenannten Ordnungszahlen und zum anderen durch ihre spezifischen Atomgewichte. Ordnungszahl und Atomgewicht sind die beiden Parameter mit denen wir jedes der chemischen Elemente verstehen und zu nutzen lernen.
Wir sehen, die erste Idee erhebt sich aus der Zahl und ihrer Ordnung. Die Zahlen sind das Urbild der Ordnung. Wir, die sich in der Schöpfung von Raum und Zeit wiederfinden und unterscheiden können und müssen, streben danach, die Ordnung in ihrer Plausibilität und Folgerichtigkeit (Sukzessivität, das Hintereinander) zu durchschauen. Wir suchen „folgerichtig“ die Folge an sich zu verstehen. Das aber ist zuerst immer die Folge der ganzen Zahlen.