Die Physik, der Widerspruch und die Zahl 4
Die Physik, der Widerspruch und die Zahl 4 von Michael Stelzner Inhaltsverzeichnis Gingo Biloba / J. W. v. Goethe Dieses Baums Blatt, der von Osten
Das Symbol des Kreuzes im Judentum, Christentum und Islam
von Michael Stelzner
Jesus war Jude und die Erzählungen der Evangelisten bauen auf den Weisheiten des Alten Testaments, insbesondere auf denen aus der Tora auf. Ihre Sprache ist das Hebräisch, das aus 22 Buchstaben besteht. In ihnen verbirgt sich die Weisheit des Alten Testaments, denn sie erklären systematisch die Folge der Archetypen. Ihr letzter und höchster Buchstabe ist das «Tau» (t) mit dem Zahlenwert 400 und dem Bildsymbol des Kreuzes.
Die auf die vier kanonischen Evangelien aufbauende Vermittlung der Weisheiten des Neuen Testaments gipfelt wie das hebräische Alphabet im Kreuz und somit im «Tau». Die Entsprechung vom hebräischen «Tau» und dem christlichen Kreuz wird zumeist übersehen, da das Volks-Christentum die Kreuzigungserzählungen wörtlich oder zumindest als historisch geschehen betrachtet. Dem gleichen Irrtum unterliegt auch das Volks-Judentum. Auch in ihm werden die erzählten Figuren als einst real existierend angenommen. Durch den in der Sprache angelegten Rückbezug der Erzählungen auf das Wesen der 22 Buchstaben und somit auf das Wesen der Archetypen bietet sich jedoch ein Ausweg aus der Gefangenschaft im allzu Konkreten an. Die im Buchstaben «Tau» enthaltene letzte und höchste Weisheit sieht in ihm nämlich nicht nur das Kreuz. Das «Tau» hat vor allem auch die Bedeutung von Zeichen und das ist auch die letzte und höchste Botschaft! Es geht bei den Erzählungen also nicht um reale Dinge, sondern um Zeichen, die gedeutet werden müssen. Analog geht es auch bei den Erzählungen von der Kreuzigung um die Deutung als Zeichen.
Das die Vierzahl symbolisierende Kreuz erwächst aus der Drei, der Zahl der Dynamik. Insofern geht es bei der Deutung des Kreuzes um das Verstehen der Beziehung von Drei und Vier, aus der heraus sich das Bewusstsein (5) erhebt. Die genauen Zusammenhänge verrät die Geometrie des pythagoreischen Dreiecks. Doch auch in der hebräischen Buchstaben- und Zahlensymbolik ist die Beziehung direkt sichtbar, denn die Buchstaben werden gemäß ihren Zahlenwerten drei Dimensionen zugeordnet. Das «Tau» ist darin nicht nur der letzte und höchste Buchstabe. Sein Zeichen hat den Zahlenwert 400, was zugleich die dritte Dimension der heiligen Zahl Vier (4→40→400) ist. Im «Tau» entdeckt der Leser also auf mehrfache Weise die rechte Verbindung von Drei (Geist) und Vier (Substanz).
Auch das Kreuz Christi kann man sich als ein «Tau» vorstellen. Die damals durchaus nicht seltenen Kreuzigungen wurden vornehmlich mit «Tau»-Kreuzen vollzogen. Sie waren wie der griechische Buchstabe «Tau» geformt, hatte also die Form wie unser heutiges «T».
Dem Judentum folgte das Christentum und dem wiederum der Islam. Die drei bilden die sogenannten abrahamitischen Religionen, weil sie sich gemeinsam auf den Urvater Abram (1-2-200-40) berufen. Historisch befindet sich das Christentum und seine Erzählungen vom Kreuz zwischen dem Judentum und dem Islam. Der Islam reflektiert das und so weiß auch der Koran von der christlichen Erzählung der Kreuzigung. Nur ein Vers berichtet über sie und der ist darüber hinaus schwer zu deuten, weshalb er von den muslimischen Theologen unterschiedlich ausgelegt wird. Bei allen Differenzen ist sich die muslimische Theologie jedoch einig, dass die Kreuzigung Jesu, so wie die Evangelien sie erzählen, keinesfalls stattgefunden haben kann.
Sure 4:156 sagt über die Juden «Wir haben Christus Jesus, den Sohn der Maria und Gesandten Gottes, getötet«. Doch weiter erklärt der Koran: «Aber sie [Juden] haben ihn nicht getötet und nicht gekreuzigt. Vielmehr erschien ihnen [ein anderer] ähnlich. … Und sie haben ihn nicht mit Gewissheit getötet. Nein, Gott hat ihn zu sich erhoben».
Der Koran entlarvt die scheinbare Gewissheit über die Kreuzigung. Das lässt den Leser glauben, der Koran allein würde über die notwendige Gewissheit verfügen. Doch niemand kann sich auf Gewissheiten berufen, wenn er kein Wissen von der Existenz der Archetypen hat, aus denen die Gewissheit erwächst. Auch wenn das der Fall ist, wie vornehmlich bei den Verfassern von heiligen Schriften, dann bleibt die ewige und archetypische Herausforderung, das Vollkommene mit dem Unvollkommenen zu erklären. Die wiederum schließt das (Ver-) Fehlen und den Irrtum notwendig ein, denn das Vollkommene (1) ist nur vollkommen, sofern es auch das Unvollkommen (2) umfasst. Wie das funktioniert erzählt das nachstehend abgebildete geometrische Gleichnis vom Einheitskreis (r = 1) und dem von ihm umschlossenen Quadrat (4) der Fläche 2.
Abb. Der Einheitskreis (r = 1) schließt das Quadrat (4) der Fläche 2 ein – das Vollkommene umschließt das scheinbar Unvollkommene.
Religionen entlarven einander. Wer ihr letztes großes Geheimnis nicht kennt, um dessen Ausdruck alle ringen, der bleibt in der Tragik des Daseins gefangen. Die heiligen Schriften beschreiben den einen archetypischen Prozess aus subjektiven Perspektiven heraus. Handelt es sich wirklich um heilige Schriften, dann erhofften deren Verfasser, dass sich der Leser über die von ihnen erzählte Abfolge von Irrtümern erheben kann, weil sie ihm die Türen «dorthin» aufzeigen. Der Irrtum und die Ungewissheit bleiben.
Der Irrtum der Juden wird zum Irrtum der Christen und der zum Irrtum der Muslime. «Wir irren vorwärts», wie es Robert Musil einst ausgedrückt hat und ich möchte im Blick auf die von den Religionen entworfenen Bilder noch einen weiteren Irrtum hinzufügen, der die Sure 4:156 in ein Licht stellt, das die abrahamitischen Religionen zu einem Ganzen werden lässt:
Jesus wurde «auf Gottes Ratschluss hin» gekreuzigt, nicht aufgrund der Pläne der Juden. Er wurde symbolisch «gekreuzigt». Wenn die Gottheit die Kreuzigung beschlossen hat, dann muss man die Sure nur wie folgt betonen: «SIE haben ihn nicht getötet» …, sondern die Gottheit selbst ist der Verursacher seines Todes.
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