Das Denken und Handeln in Symbolen ist ein untrügliches Merkmal des Homo sapiens, des modernen Menschen. Es forderte einst sowohl den Homo sapiens als auch den Neandertaler heraus. Doch der Neandertaler scheiterte weitgehend an ihm, obwohl auch er nach heutigem Kenntnisstand rituelle Handlungen kannte. Der Neandertaler hatte ein größeres Gehirn als der spätere Homo sapiens. Dennoch brach mit dem Homo sapiens vor ca. 35 – 40 000 scheinbar plötzlich eine neue Ära an, in der Kunstgegenstände auftauchen.
Was die Anthropologen und Archäologen wundert, ist folgendes: Die Kunstfertigkeit hat dem modernen Menschen gegenüber den existierenden Neandertalern keinen direkten Wettbewerbsvorteil verschafft. Und dennoch hat der moderne Mensch überlebt und nicht der Neandertaler, der bis dahin ein großer Überlebenskünstler war und viele Fertigkeiten besaß.
Das bisher älteste Kunstwerk, das gefunden wurde ist der sogenannte «Löwenmensch». Es ist ca. 32 000 Jahren alt und wurde auf der Schwäbischen Alb gefunden. Nur wenig jünger ist der «Adorant» (Anbetender), der ebenfalls dort gefunden wurde.

Das bisher älteste Kunstwerk, das gefunden wurde ist der sogenannte «Löwenmensch». Es ist ca. 32 000 Jahren alt und wurde auf der Schwäbischen Alb gefunden. Nur wenig jünger ist der «Adorant» (Anbetender), der ebenfalls dort gefunden wurde.
Kunst = das gewollte Auslagern von symbolischer Information aus der Gedankenwelt in die physische Welt. Das symbolische Denken sucht einen Ausdruck.
Der Neandertaler lebte 250.000 Jahre (in einem damals wegen der Eiszeit relativ schmalen Streifen) von Spanien bis ins westliche Asien. Es waren evtl. aber nicht mehr als ca 90.000 Menschen (heute schätzt man sogar nur 20.000). Sie lebten in kleineren Gruppen von 5 bis max. 30 Menschen. Es musste einen «Frauentausch» zwischen ihnen gegeben haben. Freiwillig oder durch Raub? Der Neandertaler wurde ca. 40 Jahre alt. Er hatte kräftige, aber sehr kurze, gedrungene Gliedmaßen, also ein anderes Aussehen als der heutige Mensch (Homo sapiens = Cro-Magnon-Menschen). Vor ca. 35.000 Jahren tauchte dann aber in seiner Region (aus Afrika über Asien kommend) der moderne Mensch auf (doch beide haben gemeinsame Vorfahren). Man weiß nicht, wie die beiden sich zueinander verhielten. Man weiß heute jedoch, dass sie sexuelle Kontakte hatten, nicht aber, ob sie sich bekriegten?
Der Homo sapiens breitet sich aus und der Neandertaler musste sein Gebiet Richtung Süden (Gibraltar?) verlassen und starb aus. Sein eigentlicher Vorteil (250.000 Jahre!), seine extreme Anpassung an die extremen Bedingungen, wurde nun zu seinem Nachteil und führte zu seinem Untergang. (s.a. Sendung ARTE v. 30.08.08)
Vergleicht man die Schädelform des Homo sapiens mit der eines Neandertalers, so stellt man fest, dass die größere Gehirnmasse des Neandertalers vorwiegend durch eine horizontal erweiterte Ausdehnung des Schädels Platz gefunden hat. Der Homo sapiens hingegen zeigt eine vor allem vertikale Schädelausdehnung, obwohl seine Gehirnmasse geringer ist als die des modernen Menschen. Aber auch der Aufbau der Gehirne von Neandertalern und modernen Menschen unterscheiden sich. Forscher des Max-Planck-Instituts für molekulare Zellbiologie und Genetik fanden heraus, dass der Neandertaler weniger Neuronen in seinem Stirnhirn hat.
Sieht man in den Symbolen von Schädelformen und Gehirnen einen gleichnishaften, zahlengeometrischen Zusammenhang, so erklärt sich das Verhalten des Neandertalers gegenüber dem modernen Menschen. Es gibt Antwort auf die Frage, weshalb der Neandertaler nie das feste Land verlassen hat, der moderne Mensch hingegen wie ein „Verrückter“, so Pääbo, jedes noch so wacklige Floß bestieg, um neue Welten zu erobern.
In der Frühzeit der Menschwerdung haben viele Arten von sogenannten Frühmenschen nebeneinander existiert und doch hat endlich nur der moderne Mensch alle anderen überlebt. Das wundert, wenn man bedenkt, dass diese Art der Selektion bei den anderen Tierarten nicht stattgefunden hat. Es gibt viele Affenarten, aber wohl nur einen modernen Menschen?