Was diese Zahl erzählt:

Was diese Zahl erzählt:

Die Primzahlen, die Dualität und die Mirpzahlen

von Michael Stelzner

Die Zahl 1 ist nach mathematischer Definition keine Primzahl. Das aber widerspricht dem Wesen der ersten aller Zahlen. Es verhindert vor allem, den Erzählungen der Zahlen zuzuhören. Um an die in ihnen verborgenen Erkenntnissen zu gelangen, müssen wir die Zahl 1 und das Wesen der Primzahlen auf die Weise denken, die schon die Vorderen in den Religionen der Welt gedacht haben:

In Anbetracht dessen, dass das Wesen der Primzahlen darin besteht, das Einmalige und Herausragende abzubilden und als Funktion erkennen zu lassen, muss die Frage, ob die Eins eine Primzahl ist, schon deshalb eindeutig mit ja beantwortet werden, da keine andere Zahl die Einheit so eindeutig abbildet wie sie. Das widerspricht zunächst der mathematischen Definition.

Da jedes Dasein auf der Existenz der Polarität beruht, wird auch die mit der Zahl Eins benannte Ganzheit (1) von der Polarität gestützt und unterhalten. Benennt man die Einheit als Zahl Eins, so geht das nur über die Existenz der Zwei, d.h. über die Existenz eines Anderen (2). Insofern schwingt in der Eins immer auch die Polarität mit. Für die besondere Nähe der Zwei zur Eins und Einheit kennen wir den Begriff der «Dualität.

Die genaue Betrachtung der Eins lässt auf die eine oder andere Weise die Dualität erscheinen. Sie erscheint beispielsweise in der zwiespältigen Frage des Mathematikers, ob die Eins eine Primzahl sei. Die von der Eins ausgehenden Dualität spiegelt sich beispielsweise im Phänomen der Primzahlzwillinge. Die haben – wie schon die Zahl Zwei selbst – im Rahmen der Primzahlen eine besondere Nähe zur Einheit und Ganzheit. Darin aber erschöpft sich das duale Sein der Primzahlen nicht. Sie stehen nicht für sich «allein». Ihre Existenz verlangt vielmehr wiederum nach der Existenz von Gegenpolen, die zusammen mit ihnen – den Primzahlzwillingen – eine noch weiterreichende Dualität bildet. Das sind die solitären Primzahlen. Primzahlzwillinge und solitäre Primzahlen verkörpern Dualität. Die aus der Eins erwachsene Dualität der Primzahlen ist sogar und notwendig eine «duale Dualität», denn die männlichen Primzahlen verkörpern mit den weiblichen, vollkommenen Zahlen ebenfalls eine Dualität.

Das Wesen der Dualität endet nicht, sondern reicht über die besagten Verhältnisse hinaus und ist von fraktaler Art. Im Laufe seiner Entfaltung verdünnt sich seine Erkennbarkeit, bis man die Dualität nur noch als einfache Polarität im Sinne eines profanen Gegensatzes wahrnimmt.

Die Dualität und ihre fortlaufenden Verdünnungen (Fraktal)

  • 1-2 die Zweiheit in der Einheit (Dualität)
  • 1-1 die erkennbare und die nicht erkennbare Einheit
  • Primzahlen – vollkommen Zahlen
  • solitäre Primzahlen – Primzahlzwillinge
  • Primzahl – Mirpzahl (die eine und die andere Primzahl)
  • … …   …

Folgt man der Verdünnung über das Phänomen der Primzahlzwillinge und der vollkommenen Zahlen hinaus, so findet man es schließlich in jeder einzelnen Zahl. Jede Zahl ist einmalig und verkörpert in ihrer Einmaligkeit die an allem Anfang stehende Einheit und Ganzheit (1). Im Rahmen der Primzahlbetrachtungen fallen dabei besonders die Zahlen 7 und 13 auf. Sie stehen in besonderer Weise für das jeweils Andere, das Jenseitige und schwer Begreifbare, das jedoch immer von der Einheit erzählt.

Die Kulturen erzählen über die Zahl Sieben seit jeher in auffälliger Weise von der jeweils herrschenden Gottheit. Ähnlich verhält es sich mit der Zahl 13. Sie übersteigt die gewöhnliche Vorstellung von der Ordnung (12) und verlangt eine Blickumkehr auf den «Zufall» und das Unberechenbare und doch Göttliche.

13 ist die kleinste Mirp-Zahl. Als erste ihrer Art beschreibt sie das Grundwesen aller Mirp-Zahlen. Solche sind Primzahlen, die rückwärts gelesen eine andere Primzahl ergeben. Die Umkehrung der 13 ist die 31. Das drückt auch der Namen «mirp» aus, der rückwärts gelesen «prim» ergibt. Die Mirpzahl 13 erzählt aus einer höheren Dimension heraus und über mehrere Dimensionen hinweg von der Dualität. Die Umkehr der einzelnen Zahlen zerstört nicht die Allgegenwart der Dualität, im Gegenteil. Sie stellt sie in noch vollkommenerer Weise vor. Im Falle der Mirp-Zahlen wird das verbindende Kriterium der Einheit einfach unter dem Aspekt der Primzahlen erzählt. Eine Primzahl allein erzählt nicht alles. Die Mirpzahl erzählt noch mehr. Sie erzählt von der Einheit und Zusammengehörigkeit der einen (13) mit der anderen (31) Primzahl.

Die dargestellte und ausgesprochene Einheit und Ganzheit (1) kann auf den Aspekt der Dualität nicht verzichten.¹ Hat man ihre Allgegenwart einmal erkannt, dann entdeckt man sie auch in allen anderen Zahlenverhältnissen. Von besonderem Interesse sind hierbei die Zahlen des uns numinos erscheinenden goldenen Schnitts und die ihm zugehörigen Fibonacci-Zahlen.

 

  1.  2. 3. 4. 5. 6.  7.   8.  9.  10. 11.  12.  13.  … Ordnungs-Zahlen

                          1 | 1  2  3  5  8  13  21 34  55  89 144  233  … Fibonacci-Zahlen

                         (0) 1  2  3  5  7  11  13 17  19  23   29    31  … Prim-Zahlen

Betrachtet man die Prim- und Fibonacci-Zahlen vor dem Hintergrund der ersten 13 Ordnungszahlen, so eröffnet sich ein umfassendes Bild, von dem ich hier nur drei Aspekte herausgreife.

Zum ersten wird die Eingangsfrage nach der Primqualität der Zahl 1 erhellt. Die Frage beruht auf der in ihr wesenden Dualität. Die Fibonacci-Reihe verdeutlicht sie nun, denn sie beginnt mit zwei Einsen. Die erste steht für die numinose, ungreifbare Einheit und die zweite für die benannte und greifbar gemachte Einheit. Kurzum: Die zwei Einsen des Anfangs sind ein Dual (1|1)!

Aus diesem Dual erwächst der zweite hier zu erwähnende Aspekt, das alles durchdringende Wesen der Drei-Einheit (1 2 3). Das lässt sowohl die Reihe der Fibonacci-Zahlen als auch die der Prim-Zahlen erkennen. Mit anderen Worten: Die erste Botschaft der zwei abgeleiteten Zahlenfolgen (Prime und Fibonacci) besteht in ihrer zusammenhängenden, untrennbaren Abfolge, die wir als Linearität des Zahlenstrahls wahrnehmen.

Der dritte Aspekt betrifft wiederum die schon in der Einheit verborgene Dualität. Sie ist der Urgrund, weshalb die 13. Ordnungszahl zur Primzahl 31 führt. Die Beziehungen ist leicht ersichtlich, nicht jedoch die sich daraus ergebenden Erkenntnisse. Sie sind von so hoher Trageweite, dass sie die Verfasser der biblischen Genesis den nachfolgenden Texten als Schlüssel zur Weisheit vorangestellt haben: Der Weg zur Weisheit geht über Zahlen.

Der einigermaßen Bibelkundige kennt die Erzählung von den zwei Bäumen im «Garten Eden», dem «Garten der Wonne», auch Paradies genannt. Der scheinbar unauflösbare Widerspruch zwischen dem «Baum des Lebens» und dem «Baum des Erkennens Gutes und Böses» prägt das Verhältnis der beiden ersten Menschen ADAM und EVA und ihr Verhältnis zur Gottheit. Die Dualität der Bäume wird über ihre Buchstaben, die zugleich Zahlen sind, abgebildet. Die Zahl des ersten ist 233, die des zweiten 932. Ihr Verhältnis ist 1:4. Das Verhältnis verweist auf das an anderer Stelle beschriebene «Gesetz der Vier» und das wiederum erzählt von der wahren Konstitution des Paradieses. In dem hier dargestellten Zusammenhang von Einheit und Dualität blicken wir zunächst auf die Primzahl 233. Sie ist die 13. Fibonacci-Zahl und sie entspricht der Milp-Zahl 31.² Die Botschaft ist eindeutig: Die Erzählung vom «Garten Eden» ist eine Erzählung von den aus der Ordnung der Zahlen hervorgehenden harmonischen Folgen der Primzahlen und der Fibonacci-Zahlen.

Der «Baum des Erkennens Gutes und Böses» führt zum Zwist (2) hinter dem eigentlich die Dualität der Gottheit steht. Das dritte Wesen neben der Gottheit und den Menschen ist die Schlange. Sie verkörpert das scheinbar Lineare, das sich für sie aber eigenartig und unverstanden fortbewegt und dennoch ein göttliches Geschöpf ist. Man übersieht zu schnell, dass auch die Schlange ein Produkt der Schöpfung ist.

Über die Dualität und die aus ihr hervorgehende Funktion (3) entdecken die Menschen ihre Sexualität. Wer den Text nur oberflächlich liest, bemitleidet sie, weil sie aus dem paradiesischen Nest fallen, das ihnen ihre Gottheit JHWH ELOHIM (beachte den Zweifachnamen) bereitet hatte. In Wirklichkeit zielt ihre «Vertreibung» auf das Erkennen der höherdimensionalen Zusammenhänge, die uns die unterschiedlichen Zahlenfolgen an die Hand geben, sofern wir ihren Erzählungen lauschen.

Fußnoten

¹ Man denke daran, dass die Einheit, Ganzheit und Vollkommenheit, die wir auch gern als Gottheit bezeichnen, nicht wirklich greifbar ist. Sie «existiert» als Gegenpol unserer Existenz. Wenn wir sie dennoch als Eins und Einheit bezeichnen, ziehen wir sie in unsere Welt der Existenzen herab, die notwendig immer auch unvollkommen ist. Die einmal «benannte Eins» ist deshalb bereits eine «verdünnte Einheit».

² Die 233 ist nicht nur die 13. Fibonacci-Zahl und die 13. Primzahl, die Mirpzahl 31. Die 232 ist auch die 52. Primzahl (inkl. der 1). Das Einmalige und doch Duale der Primzahl 233 liegt in der durch das Subjekt (5) umfänglich erkannten Schau auf die Polarität (2), die lediglich eine andere (2) Schau (5) auf die Einheit (1) ist. Die 52. Primzahl verbindet die Zahl des Bewusstseins (5) mit der Zahl der Polarität (2) zu einem gemeinsamen, größeren Ganzen (52).

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