Was diese Zahl erzählt:

Was diese Zahl erzählt:

Entsteht die Zahl durch Teilung oder durch Addition?

von Michael Stelzner

Die Frage begründet sich in der alleinigen Sicht auf den linearen Zahlenstrahl. Die linear-logische Sicht hingegen denkt in Gegensätzen, wie ihn der Zahlenstrahl in seinem Ausgespanntsein zwischen den Polen «Anfang» und «Ende» suggeriert. In Wirklichkeit aber ist das Sein ein triadisches. Immer gibt es ein verbindendes Drittes. Das tritt hervor, wenn man die begrenzenden Pole «Anfang» und «Ende» genauer betrachtet. Sie lösen sich auf und bringen im Auflösen das Dritte und Weiterführende hervor, das die neue Dimension eröffnet. Die linear-logische Sicht erzwingt die triadische Sicht auf die Zahlen.

Jede Zahl repräsentiert eine Entität, eine Wesenheit deren ungreifbarer aber zu begreifender Anfang, die Eins, die Einheit, Ganzheit und Vollkommenheit ist. Die erste aller denkbaren Beziehungen ist die zwischen den ersten zwei Entitäten, der Eins und der Zwei. Nur wer das Primat der Ganzheit reflektiert, der kann auch die wahren Wesenheiten der ihr nachfolgenden Zahlen verstehen, denn jede Zahl ist eine solche, weil sie sich auf die Einheit bezieht. So ist die Sieben eine Sieben, weil sie siebenmal die Einheit repräsentiert. Wer beispielsweise etwas mit Hilfe der Sieben ausdrückt, der drückt darin das Verhältnis 7:1 aus. Die Reflexion auf die Einheit und Vollkommenheit lässt eine endgültige und dauerhafte Trennung nicht zu. Die aber schwingt in missverständlicher Weise selbst dann noch mit, wenn man das Entstehen der Zahlen durch das Prinzip der Addition, des Hinzugewinnens erklärt. Die Addition steht dem Ursprung, der Einheit und Ganzheit zwar näher als die Subtraktion oder Division (z.B. 1:7), löst aber das Wesen der Einheit immer noch auf, wenn auch nur vorübergehend. Denn: Wer addiert, der setzt die Vielheit der Einheit voraus. Das widerspricht ihrem ganzheitlichen Wesen, das in Wirklichkeit unantastbar ist. Die rechte Schau auf die Zahlen verlangt deshalb, auch das wahre Wesen der Polarität zu durchdringen, das seinerseits nach einem Dritten verlangt, welches das Hinzugewinnen (Addition) mit dem (Zer)Teilen (Division) verbindet. Erst die drei Entitäten 1, 2 und 3 machen die am Anfang stehende, ungreifbare Einheit und Ganzheit in ihrer verbindenden Funktion begreifbar. Ihr Erscheinen manifestiert sich in der Zahl Vier, deren Wesen oft über die Begriffe der Tetraktys, Tetragrammaton oder im Tetraeder veranschaulicht werden.

Die vier Grundrechenarten sind ((1)) Addition, ((2)) Subtraktion, ((3) Multiplikation und ((4)) Division. Jedem ist ersichtlich, dass es sich hier um zwei analoge Beziehungspaare handelt, denn die Multiplikation ist nichts anderes als eine fortgesetzte Addition und die Division nichts anderes, als eine fortgesetzte Subtraktion. Die Grundrechenarten berichten demnach von einer grundsätzlichen Polarität, welche über ihr eigenes Prinzip sich zur Vierzahl der Rechenarten erweitert.

Wer das Gesetz der Vier kennt, der kennt die besondere Beziehung zwischen der Eins und der Vier, wie sie in der (triadischen) Flussform der Zahlen anschaulich wird. Die Vier ist eine „manifestierte Eins“. Tatsächlich tritt sie der Eins zunächst gegenüber, tut das aber, um die Eins ansichtig zu machen, d.h. zur Erscheinung zu bringen. Analog ist auch die Frage zu beantworten, ob die Zahlen denn aus der Addition oder aus der Division heraus entstehen? Die Frage beantwortet sich polar und doch einheitlich: Das Wesen der Zahl ist das Teilen unter Verwirklichung des Sinns des Hinzugewinnens (Addition). So gilt ebenso: Das Wesen der Zahl ist das Hinzugewinnen (Addition) mit Hilfe des Teilens (Division).

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