Die Archetypen Vier und Sieben und ihre wechselseitige Beziehung
Die Archetypen Vier und Sieben und ihre wechselseitige Beziehung von Michael Stelzner Wichtiger Hinweis: Der Aufsatz setzt das Wissen um die triadische Flussform der Zahlen
Logos – das begriffliche Denken in Archetypen
von Michael Stelzner
Der altgriechische Begriff Logos (λόγος, lógos)¹ bedeutet das „Gesetz“, hat aber darüber hinaus einen außerordentlich weiten Bedeutungsrahmen. So wird er mit „Wort“, „Rede“, „Sinn“ und schließlich vor allem mit „Vernunft“ übersetzt. All die Bedeutungen haben eines gemeinsam. Sie drücken ein Eigentliches und Erstes aus, das die Verschiedenheit der Existenzen umfasst. So ist unter Logos, sofern man es als „Wort“ übersetzt, nicht das profane Wort gemeint, sondern das sinngebende Wort, dem das Definitive eines Argumentes innewohnt. Der Logos weist auf eine grundsätzliche, eine alles überragende Urbeziehung hin. Er übersteigt den Begriff des Sinns und meint vielmehr den Gesamtsinn eines Geschehens. Als „Vernunft“ übersetzt müsste man ihn als die Weltvernunft interpretieren. Der Logos beschreibt nicht weniger als die Universalstruktur der Wirklichkeit. Aus zahlensymbolischer Sicht handelt es sich um die Beziehung der manifesten Wirklichkeit (4) zu der jeder Existenz notwendig vorausgesetzten Einheit, Ganzheit und Vollkommenheit (1). Der Logos ist das, was die Religionen als das Gesetz der Zahl Vier ins Bild setzen. Die inhaltlich treffendste Übersetzung wäre deshalb das „Gesetz der Zahl“. Das Wesen der Vierzahl offenbart den rechten Umgang mit der Polarität (2), nämlich deren Erhöhung anstatt des Versuchs ihrer Vernichtung.
Dem griechischen Logos entspricht der hebräische Begriff „davar“ (דבר), der ebenso „Wort“ bzw. „reden“ bedeutet. Die Folge seiner Zahlen ist 4-2-200. Sie erzählt – wie alle Wörter in der Tora – etwas über den Inhalt der Wörter. Das Wesen des so bedeutenden Wortes besteht darin, dass es mit der Existenz der Vierzahl anhebt und deren Natur verwirklicht. Die Vier erhöht die Zwei zur Zweihundert. Das hat sie gemeinsam mit dem Verb „bara“ (2-200-1). Es ist das Verb aller Verben in der Tora, denn es bezeichnet das göttliche Tun, dass ausschließlich der Gottheit vorbehalten ist. Das „bara“ beinhaltet die o.g. Erhöhung der Zwei zur Zweihundert und bringt dann in einem zweiten Schritt die Einheit (1) zur Geltung. Später, in Gen 8:15 wird diese Einheit sichtbar und manifest (4) im „Reden“ der Gottheit. Der Gebrauch der konkreten „Worte“ (4-2-200) geht vom „Gesetz der Vier“ aus und führt zu einer Erhebung der Polarität (… 2-200), so, wie sie der Vierzahl innewohnt. Das Reden der Gottheit ist nicht mehr bloß ein Sprechen (1-40-200), doch schließt es das nach dem Additionsprinzip des Logos ein. Als die Gottheit zu Noah, dem gerechten Mann zwecks seiner Erhebung (siehe Arche) „redet“, geschieht das deshalb „sprechend“:
rBed;y>w | ~yhil{a | x;nO-la | rmoal |
Und-es-redete | Elohim | zu—Noah | sprechend: |
6-10-4-2-200 | 1-30-5-10-40 | 1-30─50-8 | 30-1-40-200 |
Das „Reden“ im Sinne des göttlichen Wortes (4-2-200) beinhaltet den rechten Umgang mit der Zweiheit. Es erhebt sie. Der Sinn der Erhebung besteht, wie es das göttliche „bara“ (2-200-1) von Anfang (Gen 1:1) zeigt, in der Erstellung und Offenbarung der Einheit (1). Besonders deutlich kommt das in der Erzählung vom Turmbau zu Babel zum Ausdruck (Gen 11:1), bei dem es ausdrücklich um die „eine“ Sprache, mit ihren „einheitlichen Worten“ geht:
yhiy>w: | #r,a’h‘-lk | hp’f | tx’a | ~yrIb’d>W | ~ydIx’a |
Und-es-war | aller—Erde | Sprache | Eins. | Und-Worte | (waren) Einheitliche. |
6-10-5-10 | 20-30─5-1-200-90 | 300-80-5 | 1-8-400 | 6-4-2-200-10-40 | 1-8-4-10-40 |
Der Begriff „Wort“ bzw. „ reden“ (4-2-200) unterscheidet sich grundsätzlich vom allgemeinen Begriff der „Sprache“ und dem „sprechen“. Das Wort setzt die bewusste Erhebung des Subjekts voraus. Sie geschieht schon vor der Erzählung vom Turmbau zu Babel explizit am 5. Schöpfungstag, denn dort wird „alles Lebendige“ erhoben. Das veranlasst die Gottheit, es auch zu „segnen“ (…2-200-20). Gen 1:22 beschreibt diesen Akt in einem Satz mit vier hebräischen Wörtern. In ihm wirkt bereits das, was das „Wort“ alias den „Logos“ ausmacht:
%r,b’y>w | ~t’ao | ~yhil{a | rmoale |
Und-es-segnete | **-sie | Elohim | sprechend: |
6-10-2-200-20 | 1-400-40 | 1-30-5-10-40 | 30-1-40-200 |
238 | 441 | 86 | 271 |
(1) | (2) | (3) | (4) |
Das Johannesevangelium konzentriert die wechselseitige Beziehung von Geist (3) und Substanz (4), aus der heraus das Bewusstsein (5) entsteht, vollends und kaum zu missverstehen, im Begriff des Logos. Danach ist die Gottheit der Logos.
„Im Anfang war der Logos
und der Logos war bei Gott
und der Logos war Gott.“ (Joh 1:1)
Die aus der Substanz, der Vier wiederum hervortretende Funktion, die Drei ist ein „entfalteter Geist“, der endlich vom Bewusstsein, der Fünf erfasst und von ihm als Logos, als Vernunftskeim (n. Cicero der „logos spermatikos“) wahrgenommen werden kann. Wie das pythagoreische Dreieck der Seitenlängen 3-4-5 gleichnishaft das rechte Zusammenwirken (s. rechter Winkel) von Geist (3) und Substanz (4) erfasst und das Bewusstsein (5) konstituiert, so konstituiert dieser Logos die Verehrung von Maria als Mutter Gottes oder Gottesgebärerin. Der Einschluss des Einheitskreises (r = 1), alias der Einheit, Ganzheit und Vollkommenheit im pythagoreischen Dreieck ist wie die Mutter Gottes die Keimzelle des Bewusstseins über die Existenz der vollkommenen Gottheit.
Erfassen wir den Logos, dann begreifen wir das Bewusstsein über das pythagoreische Dreieck und über den Mythos von der Mutter Gottes als eine Raum-Zeit-Funktion. Im Erfassen des Logos eröffnet das Johannesevangelium in dem Satz „Und der Logos wurde Fleisch …“ (Joh 1:14) die Dimension eines Menschen, der die Welt durchwirkende Gesetzmäßigkeit durchschaut hat.
Fußnoten
¹ Der Begriff des Logos gehört bei Platon (428 – 348 v. Chr.) zum philosophischen Vokabular. Vor allem in seinem Dialog Theaitos (201 d) wird deutlich, dass nur das Gegenstand des Wissens sein kann, was vom Logos umfasst wird. Der Begriff selbst aber ist älter. Wir finden ihn schon in den Fragmenten über Heraklit (520 – 460 v. Chr). Bereits dort wird er im Sinne einer die Welt durchwirkende Gesetzmäßigkeit gebraucht.
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