DAS ZEICHEN
DAS ZEICHEN von Michael Stelzner Alles VergänglicheIst nur ein Gleichnis;Das Unzulängliche,Hier wird’s Ereignis;Das Unbeschreibliche,Hier ist’s getan;Das Ewig-WeiblicheZieht uns hinan. (Goethe, Faust. Der Tragödie zweiter Teil,
Wer ist Dr. Faustus?
von Michael Stelzner
Warum nennt Goethe und die ihm vorausgehende und ihm als Vorlage dienende Literatur den nach Weisheit strebenden Helden einen «Dr. Faustus»? Ein Blick in das älteste deutsche Wörterbuch der Gebrüder Grimm gibt Aufschluss. Tatsächlich besteht eine Beziehung zwischen der Faust im Sinne der geballten Hand und dem nach Bewusstsein strebenden Menschen, wie er im literarischen «Dr. Faustus» abgebildet wird. Der Titel «Dr.» bedeutet «Gelehrter» und der passt scheinbar so gar nicht zu der groben Gewalt, die von einer geballten Faust ausgeht. Aber gerade in diesem Widerspruch liegt das treibend Moment des Subjekts des «Dr. Faustus».
Folgt man dem Wortsinn wie ihn die Gebrüder Grimm entwickeln, so stößt man zuerst auf den Begriff des »Faun». Das ist ein Waldgott und somit ein Gott des Dunklen, Unbewussten und Groben im Sinn eines noch wenig Entfalteten, das noch nicht das helle Licht des Tages erblickt hat und demnach noch nicht vom Licht des Bewusstseins durchdrungen ist. Doch auch das in weiten Teilen Unzugängliche folgt, wie alles einer Ordnung. Die Regie führt hier der Faun, ein Waldgott. Wer «faunt», der tanzt und singt das «Fauenlied». Aus der Sicht des Lichts hat das etwas Grobes, Ungeistiges und Unbewusstes, das von denen, die es erfasst, nicht als solches empfunden wird. Wer vom Treiben des Faun ergriffen wird, der wird zugleich «gefaunzt», was bedeutet, von einer Hand ins Gesicht geschlagen zu werden. Dass die Sprache hier das «Gesicht», das «Angesicht» also die sichtbare «Oberfläche» ins Spiel bringt, findet offenbar seinen Grund im biblischen Prolog. Der benennt in seinem dritten und vierten Satz mit dem «Angesicht» bzw. der «Oberfläche» zunächst die Natur der Urgewalten. Ihr Anblick wandelt sich von Zeile zu Zeile bis aus ihm sich endlich der «Geist der Gottheit» erhebt, den alle biblischen Gestalten auf ihre Weise suchen.
Das wahre Angesicht des göttlichen Geistes bleibt dem nach Weisheit strebenden Menschen zunächst noch verborgen. Mit der Hand und dem Handeln beginnt aber der erste Schritt eines Weges. «Mir hilft der Geist! Auf einmal seh ich Rat und schreib‘ getrost: Im Anfang war die Tat!» (Faust, 43). Diese Art Faustgewallt, die hier als das Faustische in Erscheinung tritt, meint nicht die grobe Gewalt, wohl aber das allzu Einfache, noch nicht Entfaltete und noch wenig Geistige. Das Handeln tritt aus dem scheinbaren Nichts ins Dasein. In Goethes Faust betritt Mephisto in Gestalt eines Pudels das Studierzimmer des Verzweifelten und Suchenden. Das Hochspannende dabei ist die Selbsteinschätzung des Menschen, der zum Erheben seines Bewusstseins geboren wird und doch erst dem Überheblichen verfällt. Das ist der «Dr. Faustus», der «Gelehrte über das Ungeistige». Der Gelehrte über das rein lineare Wissen erahnt sein potenzielles Vermögen. Doch gebraucht er es bislang vor allem zur Mehrung der Substanz. Er hat es möglicherweise «faustdick hinter den Ohren», denn er beherrscht die Raffinessen der Welt, ist aber nicht wirklich hoch entwickelt, wie seine Geburt es ihm möglich macht und wie es die Gottheit ganz am Anfang im Faust-Prolog prophezeit.
DAS ZEICHEN von Michael Stelzner Alles VergänglicheIst nur ein Gleichnis;Das Unzulängliche,Hier wird’s Ereignis;Das Unbeschreibliche,Hier ist’s getan;Das Ewig-WeiblicheZieht uns hinan. (Goethe, Faust. Der Tragödie zweiter Teil,
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Das „Zahlendreieck“© alias die „Flussform der Zahlen“ © symbolisieren den Algorithmus der Schöpfung. Durch Abtragen der Zahlen des Zahlenstrahles in der Form von Dreiecken entsteht