Was diese Zahl erzählt:

Was diese Zahl erzählt:

Die Zahlenfolge 50-80
Das sich erhebende Bewusstsein und die lebendigen Wesen

von Michael Stelzner

Inhaltsverzeichnis

Die Zahlenfolge 50-80 hat in der biblischen Genesis eine hohe symbolische Bedeutung, denn sie zeigt das Entstehen des Bewusstseins und das Erheben der lebendigen Wesen über die rein substantielle Natur an. Um die Botschaft der Zahlenfolge zu erschließen, gibt es zwei Möglichkeiten. Die eine besteht darin, die Einzel-Bedeutungen der Zahlenwerte 50 und der 80 zu einer Gesamtaussage zu verbinden. Die andere besteht darin, ihre erstes Vorkommen und sein Kontextes zu hinterfragen, denn jedes erste Vorkommen hat in der Regel die Funktion eines Archetyps, der sich in den nachfolgenden Vorkommen wiederum auf archetypische Weise entfaltet.

1. Der fünfte Tag der Schöpfung (Gen 1:20)

Die Wortwurzel 50-80 kommt in der biblischen Genesis erstmals am fünften Tag der Schöpfung vor. An diesem Tag entstehen die lebenden „Wesen“ (Seelen), die Meerestiere und die Lufttiere. Das Wort „Wesen“ wird durch die Zahlenfolge 50-80-300 gebildet. Unter den sich über die Natur der Dinge erhebenden lebenden Wesen heben sich die Vögel ihrerseits in mehrfacher Weise hervor. Sie werden nicht als Vögel und nicht im Plural benannt. Vielmehr spricht der Text von dem „Fliegenden” und kennzeichnet zugleich das Kriterium das zum Fliegen befähigt: die zwei „Schwingen“ (20-50-80). Dank dieser kann der Fliegende sich seinerseits über die Meeresbewohner erheben, gleichwohl er wie sie am fünften Tag erschaffen wurde und wie sie ein lebendige Seele (50-80-300) ist. Die Zahlenfolge 50-80 zeichnet beide aus, erhebt aber den Fliegenden ein weiteres Mal. Der Text nennt auch hier das Kriterium. Wie bei den zwei Schwingen (2), die im Einklang (1) funktionieren (3) geht es auch hier um die Ver-Wirklichung (3) der Ganzheit (1) durch die Polarität (2). Der Fliegende verbindet für jeden sichtbar zwei Existenzebenen miteinander, das Luft- und das Erdelement, denn er erhebt sich einerseits über die Erde und vermehrt sich doch andererseits auf ihr. Sein Verhalten ist ein offensichtlich zweifaches und additives. In Wirklichkeit ist es ein triadisches Verhalten, ein erhebendes, welches das Lineare und Beschränkte nicht nur nicht ausschließt, sondern darüber hinaus in Fruchtbarkeit umsetzt. Das Besondere seines Wesens ist das „Zweisein in Einheit“.

Der fünfte Tag bringt mit den lebenden Wesen ganz allgemein das sich aus der Natur (4) erhebende Bewusstsein (5) hervor. In einer Art fraktaler Gliedrung erhebt sich dabei der Fliegende sogleich gegenüber seine Mitwesen, über das „wimmelnde Gewimmel in den Wassern“. So werden in Gen 1:20 die Meerestiere bezeichnet.

Ein Bewusstsein (5), das Dimensionsunterschiede wahrzunehmen vermag, gehört selbst einer höheren Dimension an und wird anstelle der 5 als 50 erkannt. Das in der hebräischen Sprache dem Zahlenwert 50 zugeordnete Bildsymbol ist der Fisch. Schon im Fisch, dem scheinbar niederen „wimmelnden Gewimmel der Wasser“ wirkt, wie in allem Lebendigen das Erhabene und Erhebende, auch wenn es erst im Fliegenden tatsächlich augenscheinlich wird. Der Text reflektiert die in allem Leben vorhandene Hierarchie und erwähnt deshalb ausdrücklich die im Gewimmel der Wasser existierenden großen Seeungeheuer. Die Differenzierung und Hierarchie zwischen dem nach unten strebenden Wasserelement und dem nach oben strebenden Luftelement setzt der Text zusätzlich dadurch ins Bild, dass er am Ende des fünften Tages noch einmal den Fliegenden ausdrücklich hervorhebt.

2. Die lebenden Wesen, der Fisch und ihre Archetypenfolge

Der fünfte Tag der Schöpfung erzählt vom Entstehen des Bewusstseins und vom Erheben der lebendigen Wesen über die substantielle Natur der Dinge. Die Zahlenfolge 50-80 weist den Weg, wie aus den zueinander abgestuften Bewusstseinszuständen eine fraktalähnliche Struktur entsteht. Die Folge der beiden Zahlen ist dabei jeweils in eine größere eingebunden. Die so entstehenden Worte lassen ihre Bedeutung über die Einzelbedeutungen ihrer Zahlenwerte und ihrer Abfolge erschließen, die sich zu einer Gesamtaussage verbinden. So lässt sich erschließen, was unter einem „lebenden Wesen“ (50-80-300) alias einer Seele verstanden werden muss, wenn man den systematischen „Erzählungen“ der Zahlensymbole folgt. Die inhaltliche Abfolge, die das lebende „Wesen“ charakterisiert ist (50) Fisch ➜ (80) Mund ➜ (300) Gezähntes.

Der Zahlenwert 50 ist im hebräische Alphabet dem 14. Buchstaben, dem Nun (נ) und dem Bildsymbol des Fisches zugeordnet. Der Fisch ist nicht einfach nur Subjekt (5), sondern ein erhobenes Subjekt (5➜50), weil er mit seinem Medium, dem ihn umgebenden Wasser ein Ganzes bildet und so Einheit „ausdrückt“ (פ / Mund / 80). Das Bildsymbol für das Ausdrücken ist der Mund. Dessen Zahlenwert ist 80. Der Mund und die 80 beschreiben das Wesen des hebräischen „Pe“ (פ), des 17. Buchstaben des hebräischen Alphabets. Der Fisch bewegt sich nahezu hindernisfrei im Wasser. Die von ihm hervorgebrachte Funktion (3) ist eine über zwei Dimensionen hinweg erhabene – die 300. Der Zahlenwert 300 ist der des 21. hebräischen Buchstabens, des „Schin“(ש). Sein Bildsymbol ist das „Gezähnte“. In ihm erkannte man vorallem eine höchste Funktionalität. Heute würde man eine solche adäqat im Bild eines Zahnrades ausdrücken, das in seiner Einzelfunktion ein ganzes, hierarchisch funktionierendes Räderwerk ermöglicht. Analog funktioniert die lebende Natur. Auch sie beeindruckt über ihre zahlreich gezähnten Formen (ש / 300) und deren ganzheitliches Ineinandergreifen.

3. Die Schwingen des Fliegenden und seine Archetypenfolge

Wie bei den lebenden Wesen ist auch das Wesen der zwei „Schwingen“ (20-50-80 / Gen 1:21) des Fliegenden aus der Abfolge ihrer Zahlenwerte abzuleiten. Auch hier geht es um den rechten Gebrauch der Polarität. Wie der Fisch die Dimension des Subjekts mit der des Wassers in Einklang bringt, so bringt der Fliegende die Dimension des Erdelements mit der des Luftelements in Einklang. Das gelingt ihm, weil er die Synchronizität seiner zwei Flügel beherrscht. Jene Synchronitzität der Pole erhebt die Pole in eine neue Dimension. Aus der 2 wird die 20. Sie ist die Ausgangsqualität für das Hervortreten der Schwinge. Der Zahlenwert 20 ist der des 11. hebräischen Buchstabens, des „Kaph“ (כ). Die Zahl 11 ist ohnehin die Zahl der Symmetrie. Sie ist es, weil ihre zwei Teile zwar unterschiedliche Dimensionen (Einer vs. Zehner) vertreten, jedes Teil dabei aber jeweils die Einheit repräsentiert. Das Bildsymbol des 11. Buchstabens ist eine „offene Hand“. Das Offensein und Empfangen charakterisiert die Zwei. Das Offensein im Hinblick auf die Einheit erhöht sie zur 20 und erstellt die Voraussetzung für das Entstehen der Schwinge (20-50-80). Die ihr nachfolgenden Bedeutungen der Zahlen 50 und 80, der des Fisches (50) und seiner Aussage (Mund / 80) waren bereits Gegenstand der Erörterung der lebenden „Wesen“ (Seelen).

4. Der Paradiesfall

Was der fünfte Tag der Schöpfungs über die Fische („das Gewimmel“) und Vögel („der Fliegende“) erzählt und was am sechsten Schöpfungstag in der Unterscheidung zwischen den Landtieren und den Menschen ausdifferenziert wird, das erschließt sich dem später entstehenden Bewusstsein des Menschen in der Auseinandersetzung mit seiner Umgebung. Auch sie ist geprägt von zwei Seinsweisen, der Linearität (Schlange) und der erhabenen Gottheit (Trias). Der sogenannte Paradiesfall relativiert die Bedrohung durch die Zwei, den Zwist und den Tod und somit das Verhältnis des Menschen zu seiner Gottheit. Die Begegnung mit der Schlange und das Aufnehmen der bis dahin ausgegrenzten Frucht und Fruchtbarkeit „öffnet ihn die Augen“. „Und die Schlange sprach zur Frau: Keineswegs werdet ihr den Tod sterben, sondern die Gottheit weiß, daß an dem Tag, da ihr davon esst, eure Augen geöffnet werden (6-50-80-100-8-6) … (Gen 3:4)! Das Öffnen der Augen besteht im gleichzeitigen Erschauen zweier Seinsebene, die der Linearität, die in der Schlange sichtbar wird und die der Triade, welche durch die Gottheit wirkt und „im Garten umherwandelt“. Beide (zusammen) fördern den Akt des Erhebens, das „Öffnen der Augen“, auch wenn es die betroffenen Subjekte so noch nicht empfinden. Die Zahlenfolge …50-80… im verwendeten Verb „öffnen“ erzählt im Rückbezug zum fünften Tag der Schöpfungserzählung die wahre Botschaft des sogenannten Paradies- und Sündenfalls.

5. Der sich erhebende bzw. sich senkende Blick der Brüder KAIN und ABEL (Gen 4:3 ff)

Sowohl das Erheben (△) als auch das Senken (▽) des Blickes heben das Subjekt aus der Linearität.¹ Sie eröffnen das Wesen der Drei (Triade) und dynamisieren das Subjekt. Darauf kommt es an. Deutlich wird das in der ersten Toledot in der Erzählung von KAIN und ABEL und in der seiner Nachkommenschaft (s.a. TUBAL-KAIN, „der das Metall Schärfende“). KAIN hat nach seiner Tat seinen Blick „gesenkt“. Daraufhin spricht ihn die Gottheit JHWH an: „Warum entflammt es in dir? Und warum hat sich gesenkt (50-80-30-6) dein Gesicht“ (Gen 4:6)?²

Die Zahlenfolge 50-80 verrät auch hier wieder die wahre und tiefergehende Botschaft, wie sie am fünften Tag der Schöpfung als „Erzählung“ von den lebenden Wessen vorgestellt wurde. KAIN muss deshalb nicht sterben. Vielmehr machte ihm die Gottheit ein Zeichen. Es war das Zeichen der Einheit, Ganzheit und Vollkommenheit, ein X bzw. ein Kreuz, damit er nicht erschlagen werden konnte. Doch war KAIN nun dynamisiert und von da an „unstet und flüchtig“ (Gen 4:12). Bekanntermaßen zeugte er im Lande Nod, „östlich von Eden“, d.h. dem Lichte entgegensehend, seinen Sohn HENOCH. Der lebte 365 Jahre und demnach solang, wie ein (ganzes) Sonnenjahr umfasst. Danach musste er nicht sterben, sondern wurde von der Urgottheit ELOHIM hinweggenommen und wandelte an dessen Seite (Gen 5:24).

Die KAIN-ABEL-Erzählung gehört zur ersten Toledot (gliedernde Geschlechterfolge) der Genesis. Sie enthält die Erzählung von der Erschaffung der Himmel und der Erde und der des Menschen, sowie wie den Paradiesfall. Mit der Geburt KAINs erscheint nicht zufällig auch die Gottheit JHWH. Die Nachkommenschaft ADAMs über die Linie KAIN erschließt schließlich die wahren Zusammenhänge um das TUN des KAIN, denn sie zeichnet ein fraktales Bild, das aus den unterschiedlichen Perspektiven unterschiedliche Eindrücke vermittelt, doch aus Sicht der Archetypen in fraktaler Weise vom Wesen der Siebenzahl berichtet.

6. NOAH und die sich erhebenden Seelen (Gen 6-9)

Der am fünften Tag hervorgebrachte „Fliegende“ nimmt in den dort vorgestellten Prinzipien das vorweg, was in der 3. Toledot (Gen 6:9ff) im ersten Gottesbund, dem sogenannten NOAH-Bund auf der Bewusstseinsebene Gestalt annimmt. Der erste Bund ELOHIMs ist nicht nur ein Bund mit NOAH und seinen Nachkommen, sondern ausdrücklich ein Bund „mit jeder Seele/Wesen (50-80-300), also auch mit den Wesen niederen Bewusstseins.

NOAH nimmt deshalb auch die Tiere mit in die von ihm gebaute Arche. Da es bei allen lebenden Wesen stets um den Aufstieg des Bewusstseins geht und der immer über die rechte Verbindung der Gegenpole und der Dimensionen erfolgt, achtet NOAH akribisch auf die Paarbildung der mitgenommenen Tiere und darauf, dass seine Söhne auch ihre Frauen mit in die Arche nehmen. NOAH strebt sowohl die horizontale als auch die vertikale, die geistige wie die substantielle Fortentwicklung an.

Die lebenden Wesen erheben sich über die „Linearität“ der profanen Erdebene. Dabei geht es gerade nicht – wie es der äußere Eindruck der Erzählung vermittelt – um die Vernichtung von Leben, sondern um dessen Erhöhung. Die Gottheiten ELOHIM alias JHWH ließen „alle Quellen der Urtiefe aufbrechen“ und „die Fenster der Himmel öffneten sich“ (50-80-400-8-6 / Gen 6:4). Der Blick wird „nach oben“ gerichtet. Das Fenster der Arche ist in deren Dach.

Das Erheben über die Urfluten ist ein Erheben über die unbewusste Natur (4) hin zum „Übernatürlichen“ – zur Kunst. Das Leben schreitet auf fraktale Weise fort und ist ein prinzipielles Additionsgeschehen. Es verbietet das Töten aus profanen Gründen. Deshalb ändert JHWH, die Gottheit des so erhobenen Menschen auch ihren Ausdruck ihm gegenüber und versichert, die Erde nie mehr zu verfluchen. Die Gottheit begründet es mit einen erweiterten Blick auf die Zweizahl. Bei ihm ist die Abweichung des Menschen vom Ideal der Einheit, Ganzheit und Vollkommenheit (1) seine Geburtsbedingung: „Das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist „böse“ von Jugend auf.“ (Gen 8:21f).³

Die Gottheit beschreibt darin ein neues Bewusstsein über das Wesen der Zwei. Die Zwei dient in ihrer Abweichung von der Eins dem Wesen der Eins. Ihr Dienst führt zur Addition und nicht zur Vernichtung von Inhalten. Das wird deutlich bei der Beantwortung der sich ergebenden Frage nach dem Status der Fische und der Vögel, die ihrer Natur wegen nicht der Sintflut anheim fallen konnten. Sie waren Gegenstand des fünften Schöpfungstages und die dort formulierten Gesetze gelten auf der Ebene NOAHs, der Ebene des Bewusstseins des Menschen fort.

7. Der Turmbau zu Babel und die Sprachverwirrung der Sippen der Söhne NOAHs (Gen 11)

Die Erzählung vom Turmbau zu Babel ist Gegenstand der fünften Toledot und somit in besonderer Weise das Geschlecht (Toledot) des sich differenzierenden Bewusstseins (5). Die Erzählung nimmt ihren Ausgang im Augenblick, als die Sippen der Söhne NOAHs sich vom Osten, also vom Aufgang des Lichtes kommend, in einer Tal-Ebene niederlassen. Sie wissen um die lebensspendende Orientierung an der Einheit, Ganzheit und Vollkommenheit, die sie zu manifesieren haben. Sie wissen auch um die ewige Anwesenheit der Zwei und des Zwiespaltes, der sich aus der subjektiven Sicht „des Tales“ auftut. Der Text artukuliert diesen Zwiespalt in zwei für die Zweizahl charakteristischen Verben, dem „verbreiten“ (50-80-200-4-6) und „verstreuen“ (50-80-6-90). Beide Verben sind gegensätzlich konnotiert. Das Verbreiten wird in der Regel positiv und das Verstreuen negativ bewertet. Trotz der offensichtlichen, subjektiven Unterscheidung erzählen beide vom „Zweiwerden“. Aus der Sicht der Sprache der Archetypen sind sie eines! Zu dieser hohen Sicht sind die Sippen der Söhne NOAHs noch nicht fähig. Sie sind noch in der Sprache der Substanz verhaftet, die das hohe Vermögen des Bewusstseins nicht erreicht. Sie glauben, allein durch „Ziegeln“ und „Ziegel“ Ganzheit manifestieren zu können. Dieses „Halbsein“ korriegiert die Gottheit JHWH. Sie ist dem höheren Bewusstsein und der Einheit verpflichtet und greift deshalb ein. Sie entlarvt die Sprache der Substanz, von der es immer eine Vielzahl geben wird und geben muss. Die Gottheit lenkt das Augenmerk der Sippen der Söhne NOAHs auf die Sprache der Archetypen, wie sie in den Verben „verbreiten“ (50-80-200-4-6) und „verstreuen“ (50-80-6-90) verschlüsselt vorliegen und wie sie dem Grundsatz des Zahlenverhältnisses von Eins und Zwei entsprechen, das die Schöpfungserzählung erzählt.

8. Zusammenfassung

Das Wesen des Lebendigen besteht im Erheben des Bewusstsein (5) über die Natur (4). Der Aufstieg des Bewusstseins (symbolisiert durch die Dimensionserweiterung der 5 zur 50) ist ein fortlaufender Prozess mit fraktaler Struktur, der zu immer neuen und umfassenderen Ausdrucksformen führt. Das Symbol des Ausdrucks ist der Mund (80). Die durch ihn stattfindende Artikulation wird ihrerseits erst möglich durch den rechten Umgang mit den ewig währenden Grenzen und Begrenzungen des Lebens. Ihr Symbol ist die Zahl 8 (Zaun). Durch ihren dimensionalen Aufstieg zur 80 entstehen erst Artikulation und Ausdruck, die von den unterschiedlich erhobenen Bewusstseinsformen ausgehen.

Fußnoten

¹ Man beachte, dass die am sechsten Tag geschöpften Wesen, die Landtiere und der Mensch, sich durch ihre Blickrichtung unterscheiden. Die drei Arten der Landtiere, die Kriechtiere, die Herdentiere und die Wildtiere haben einen nach unten auf den Boden gerichtetem Blick. Der Mensch hingegen blickt nach oben, weshalb er als das vierte Landwesen von der Gottheit auch gesegnet wurde. Die am fünften Tag geschöpften Wesen hingegen umfassen alles Lebendige, auch bereits die Wesen, die sodann noch am sechsten Tag erschaffen werden. Sie alle werden also nach ihrer vertikalen Blickrichtung unterschieden. Das wird an den Meeresbewohnern und den Fliegenden am sechsten Tag illustriert.

² Hinweis: Der hier verwendete Begriff des „Gesichts / Antlitz / Oberfläche“ hat die Zahlenfolge 80-50-10-20. Er hat in der aus vier Sätzen bestehenden Präambel der Tora in Gen 1:2 eine besondere Bedeutung, denn er hebt die Perspektive auf die Polarität hervor. Im dritten Satz erscheint die Oberfläche als bedrohliche Urtiefe und im vierten Satz schwebt der Geist Gottes über der Oberfläche. Die spätere Umkehrung der Zahlenfolge von 80-50 zu 50-80 ist sicher kein Zufall.

³ Der hebräische Begriff „böse“ (רצ /200-70) wird aus dem Reschit (ר) und dem ihm folgende (צ) gebildet. Die Bildsymbole der Buchstaben sind das auf allen Anfang gerichtete „menschliche Haupt“ und das ihm nachfolgende „erschauende Auge“. Letzteres überschaut das wahre Wesen der Polarität, wie es im allerersten Buchstaben der Bibel vorgestellt wird. Darin erschaut der Mensch endlich sein eigenes Wesen und die Notwendigkeit eines „Restes“. Die im Jenseitigen (7) angesiedelte und erhabene Gottheit garantiert, diesen „Rest“, der die Einheit, Ganzheit und Vollkommenheit garantiert, in die restbehaftete Welt zurückzuwerfen.

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