Die Triebkraft von Sechs ist die polarisierte und polarisierende Mitte. Ihre Dynamik polarisiert einerseits und sie bildet andererseits darin Einheit und Ganzheit ab (+ = ✡ ). Ihr geometrisches Phänomen ist das Hexagramm. Seine Struktur verrät Zusätzliches über die der Einheit verpflichtete und zugleich polarisierte und polarisierende Mitte, denn sie erscheint in Form eines siebten, identischen Kreises in der Mitte des Hexagramms.
Abb. 3 Ordnet man sechs Kreise im Kreis an, so entsteht in deren Mitte ein siebter Kreis der mit «identischer» Größe. Die Sieben ist die der Einheit verpflichtete Mitte.
Die Sechs, der Gipfelpunkt der Welt ist nur denkbar mit einem unbeherrschbaren «Gegenüber» – der Sieben. Aus ihrem Dunkel heraus entstehen über die Funktionen der Sechs stets neue Formen. Das symbolisiert die in der Abb. 2 (d) enthaltene Wabenstruktur mit ihrer mittigen Sieben.
Das Hexagramm ist ein Abbild der sich selbstreproduzierenden Einheit und Ganzheit, ein Abbild des Lebensprinzips schlechthin. Es beeindruckt durch Symmetrie und Identität, die sich im «wie innen, so auch außen» zeigen (siehe «r = a« des Hexagramms). Vor allem aber beeindruckt es durch den sich selbst erhaltenden, fortlaufenden Prozess, den es anschaulich macht und der auf fraktale Weise immer neue Dimensionen hervorbringt (s. Abb. 2 (d). Der Vorgang ist dem Muster (a) und (b) folgend immer der gleiche. Wir begegnen ihn deshalb als das fraktale Bildungsmuster in der «Flussform der Zahlen». Er erzeugt Identität und deren Mitte ist die Einheit, Ganzheit und Vollkommenheit.
Mit der Sechs und dem Hexagramm erscheint eine noch weitergehende Identität, eine Identität die über ihre Existenz hinausreicht. Sie betrifft die Beziehung der Einheit, Ganzheit und Vollkommenheit zur Zahl Sieben, die im Hexagramm zur neuen Mitte wird.
Für das in der Substanz und seiner Linearität verfangene und befangene Subjekt (5) wird das zum Problem, denn es lebt in einer rational erscheinenden Ordnung, der nun die Irrationalität entgegentritt. Das Subjekt wird herausgefordert, mit deren Hilfe, der «Hilfe der Sieben» seinen Ordnungs- und Mittebegriff neu zu überdenken und fortzuentwickeln.
Das Subjekt (5) kann das Verhältnis der Archetypen Sechs und Sieben nur partiell und nur seinen Prinzipien nach verstehen, denn es ist selbst Teilnehmer am Prozess und wird von ihm stets neu herausgefordert. Die Herausforderungen sind die der «Mitte», die in den Archetypen der Sechs und der Sieben aufscheinen und sich im Gegensatz zweier Phänomene, der von «Opfer» und «Entstehen» niederschlagen. Das Zusammenwirken der zwei Archetypen erfordert das Opfer und es bringt in ihm neues Leben hervor (s.a. + = ✡ ).
Der Begriff der «Mitte» erwächst sowohl aus dem Wesen der Sechs als auch aus dem Wesen der Sieben. Beide Archetypen umschreiben ihn. Hat man eine konkrete Erscheinung vor Augen, so steht das Wesen der Sechs im Vordergrund. Entwickelt man jedoch einen Blick für das große Ganze, das auch eine jenseitige Gottheit erfasst, wie es die Religionen und Philosophien versuchen, so tritt das Wesen der Sieben hervor. Die Archetypen Sechs und Sieben sind nicht wirklich voneinander zu trennen, denn sie leben in und von einem gegenseitigen Bezug. Im bewussten Bezug entsteht ein Fluss (6), den wir als «Glück» empfinden.
Die in der Welt (4) existierende «Gestalt Sechs» lässt ein höheres Ganzes (7) nur erahnen. Sie verweist auf eine weiterführende Existenz als nur auf die, aus der heraus sich die Ahnung erhebt. Die über das dingliche Dasein hinausgehende aber in ihr (aus)wirkende Existenz visualisieren wir in Bildern. Die religiösen Erzählungen beschreiben solche, umschreiben endlich aber immer wieder die Archetypen, die wir in ihrer abstrakten Form in den Zahlen erkennen und über die wir in geometrischen Gleichnissen mehr erfahren.
Ein solches Gleichnis ist das Hexagramm mit seinem mittigen, siebten Kreis. Entfaltet man das Verhältnis von Kreis und dem von ihm umschlossenen Sechseck (r = a) in weitere drei Dimensionen, so entfaltet sich auch das Prinzip der Einheit und Mitte (1) und wird in den Zahlen 7, 19 und 37 sichtbar (siehe Abb. 4). Die Zahlenfolge erzählt «mittels Sechs» vom Weg des Erscheinens der Einheit und Ganzheit.
Abb. 4: Entfaltet man das Verhältnis von Sechseck und umfangenden Kreises (siehe r = a), so werden in der 4ten Form (rot) die Archetypen Sechs und die Sieben als konkretes Maß in Form von Radien sichtbar. Das Sechseck enthüllt – wie einst die «Formel 4» – das Prinzip der verborgenen «Mitte».
- Zu 1) Die Sechs offenbart das «zwielichtige» Wesen der Zwei als Gleichheit und Einheit (1).
- Zu 2) Die 2te Form der Sechs die offenbart die numinose Sieben, die «jenseitigen Gottheit» als ihre Mitte, ihr Zentrum.
- Zu 3) Die 3te Form der Sechs offenbart eine von der 12 geformten Oberfläche und somit die Struktur der Ordnung. Ihre Erschauen bedarf des schauenden Subjekts.
- Zu 4) Die 4te Form der Sechs offenbart das Wesen der Sechs und der Sieben als konkrete, sichtbare und (be)greifbare Zahl.
Der Radius, der die vierte Formation des Hexagramms hervorbringt, hat den konkreten Wert Sechs. Wie die «Formel 4» von der Einheit von Ganzheit (1) und Bruch (2) und der Manifestation eines sichtbaren und greifbaren Ganzen erzählt, so wird auch das Wesen der Sechs und des Hexagramms in seiner vierten Form als konkrete (Maß)Zahl sichtbar und greifbar. Das gilt nicht nur für die hier manifestierte und manifestierende Sechs. Es gilt auch für die über die Sechs hinausreichende und alles umfassende Sieben. Der das vierte Hexagramm umfangende Kreis hat den Radius 7. Der numinos erscheinende Einheitskreis des Anfangs (Abb. 4 /links) wird nun über das Gesetz der Vier als ein Konkretes in Form der Sieben (be)greifbar. Das Sechseck enthüllt damit analog der «Formel 4» das Prinzip der verborgenen «Mitte». Die Sechs manifestiert die «Mitte»!
Die wahre und ursprüngliche Mitte allen Daseins ist und bleibt die Einheit (1), das Sein an sich. Die Sechs und das sie repräsentierende Hexagramm aber entfalten das «Prinzip Mitte« durch die Zahl ihrer Mitte. Sie steht für das Numinose und Göttliche das fließt und sich in den wachsenden Hexagrammen in den Zahlen 7, 19 und 37 usw. manifestiert. In den Zahlen »Zahlen der Mitte« wird sie in ihren wachsenden Dimensionen tatsächlich sichtbar und greifbar. Die religiösen Erzählungen greifen die in die Dimensionen hineinwachsende Sechs auf, umschreiben sie mit Bildern sowie mit den »Zahlen der Mitte« selbst oder in Metaphern, welche zugleich die Dimensionsunterschiede thematisieren. Letzter sind beispielsweise die Zahlen 66, 666 oder 6666, welche die Sechs im Zusammenspiel der Dimensionen wiedergeben.
In den religiösen Erzählungen fallen dabei die Zahlen 7, 19 und 37 auf. Sie bilden das Zentrum der drei ersten Hexagramme und als solche stehen sie jeweils für die ungreifbare aber immer die Strukturen unterhaltende Gottheit.
Die Tora verpackt ihr Geheimnis in den Zahlen ihres ersten Satzes
Die jüdische Tradition reflektiert in erster Linie das erste der Hexagramme mit der Zahl 7. Schon der erste Satz der Bibel besteht aus 7 Wörtern, die eine Kaskade von Polaritäten benennen (s.o.). Im Zusammenspiel von Halb-Sein und Ganz-Sein, von Symmetrie und Asymmetrie führen sie zur Summe 2701 und somit auch zur 37, denn sie ist das Produkt von 37 x 73. Die Botschaft der Sieben durchzieht die gesamte Bibel und sie wird auf immer neue Weise entfaltet. Das betrifft die sieben Tage der Genesis ebenso wie die sieben Aufstiege des Moses auf den Gottesberg u.v.a.m.
Die Herausforderung und deren Bewältigung durch das Subjekt bedarf der Realisierung des Archetyps der Sieben, des Ungreifbaren, Irrationalen und scheinbar Zufälligen. Ihr wendet sich die biblische Genesis mit ihren sieben Tagen zu. Die biblischen Erzählungen wiederholen fortlaufend das gleiche Muster, so auch in den 7 Aufstiegen des Moses, des Urpropheten der Israeliten.
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Die Zahl in der Mitte eines Sechsecks nennt die Mathematik «zentrierte Sechseckzahl» oder auch einfach «Hexzahl». Sie berechnet sich nach der Formel 3n2– 3n +1. Sie bilden die Folge
1, 7, 19, 37, 61, 91, 127, 169, 217, 271, 331, 397, 469, 547, 631, 721, 817, 919, 1027, 1141, 1261, 1387, 1519, 1657, 1801, 1951, 2107, 2269, 2437, 2611, 2791, 2977, 3169, 3367, 3571, 3781, 3997, 4219, 4447, 4681, 4921, 5167, 5419, 5677, 5941, 6211, 6487, 6769 …
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