Sieben, die Generatorzahl
Sieben, die Generatorzahl von Michael Stelzner Inhaltsverzeichnis 1. Das Phänomen der Generatorzahl Teilt man eine nicht durch 7 teilbare ganze Zahl durch Sieben generiert sie
Die Informationen (3) von Oberflächen (4) und das Bewusstsein (5)
vom «Aneinanderkleben» (6) von Gegensätzen
von Michael Stelzner
Die Bibel erzählt davon, dass die mit «Doppelnamen» bezeichnete Gottheit JHWH ELOHIM das erste Menschenpaar hervorbrachte, indem sie den bereits erschaffenen, aber noch androgynen «Erdling» (Adam) in Mann und Frau teilte. Die sodann existierenden Zwei waren nicht unabhängig voneinander. Der Physiker würde heute sagen, sie waren durch eine gegenseitige «Verschränkung» gekennzeichnet, denn was der eine tat, das hatte eine unmittelbare (nichtkausale) Auswirkung auf den anderen.
Der von Physikern geprägte Begriff der «Verschränkung» findet eine Analogie in der biblischen Genesis im Begriff «kleben». Der den Begriff enthaltene Satz reflektiert die hinter der Zweiheit stehende Einheit und Ganzheit. Er beginnt mit dem Wort «deshalb» und verweist sonach auf den Urgrund, der das Erscheinen der Zwei möglich macht. Dieses, das Zwei-Sein begründende und zugleich die hinter ihnen wirkende Einheit hervorhebende «deshalb» ist kein profanes. Das signalisiert sein Äußeres, denn es enthält eine eindeutige Information. Das hier verwendete hebräische «des-halb» besteht aus 4 Buchstaben, die eigenartigerweise durch einen mittigen Bindestrich getrennt und zugleich wieder miteinander verbunden werden (Gen 2:24).¹
!Ke-l[; H3651 H5921 |
vyai-bz“[]y: H376 H5800 |
wybia‘-ta, H1 H853 |
AMai-ta,w> H517 H853 |
qb;d’w> H1692 |
Des—halb |
es-wird-verlassen—Mann |
**_Vater—seinen |
und**—Mutter-seine |
und-er-wird-kleben |
70-30—20-50 |
10-70-7-2—1-10-300 |
1-400—1-2-10-6 |
6-1-400—1-40-6 |
6-4-2-100 |
ATv.aiB. H802 |
Wyh’w> H1961 |
rf’b’l. H1320 |
dx’a, H259 |
an-Frau-seiner, |
und-sie-werden-sein |
zu-Fleisch |
1. |
2-1-300-400-6 |
6-5-10-6 |
30-2-300-200 |
1-8-4. |
Der das Zwei-Sein begründende Satz endet mit dem Begriff der «Eins» und zum Erstaunen des Lesers mit dem «Zahlbegriff Eins»! Warum ist das so? Was erzählt diese Eins? Die Zahl Eins erzählt von ihrem Innewohnen in jeder anderen Existenz alias in jeder anderen Zahl. Die Regie der Eins macht die anderen Existenzen erst möglich. Der Gebrauch der Zahl Eins am Ende des Satzes vom Zwei-Sein des ersten Mensch-Paares enthebt die hier gemeinte Einheit und Ganzheit jeglicher Bedingtheit. Sie ist der universelle Hintergrund des Seins und wohnt jeder Existenz inne.
Vor dem Hintergrund drückt das «Kleben» Einheit UND Zweiheit aus und steht darin für das Wesen des verbindenden und trennenden Dritten, das in allem Dasein wirkt. Das gilt sowohl für die in den Schöpfungsmythen der Religionen beschriebene Ordnung, als auch für die von der Physik erfassbare Ordnung vom Universum.²
Hat man die grundsätzlich triadische Ordnung allen Seins einmal erkannt, dann finden wir sie allerorts. Bevor wir sie ebenso im physischen Universum aufspüren werden, werfen wir zunächst einen Blick auf den Archetyp der Drei, von dem die biblische Genesis erwartungsgemäß am 3ten Tag der Schöpfung erzählt. Seine Bilder veranschaulichen das Wesen der Drei und die von ihm gezeichnete Ordnung.
Der dritte Tag zeichnet sich wie auch der sechste Tag dadurch aus, dass er ein zweigeteilter ist. Die zwei Teile werden jeweils beide sowohl mit einer Vollzugsformel «Und es ward so» als auch mit einer Huldigungsformel «Und es sah Gott, dass es gut war», versehen. Der dritte Tag greift die am zweiten Tag vorgestellte Teilung auf und setzt sie in Form zweier Dynamiken sichtbar um. Inmitten des dritten Tages entsteht eine Trennung. Sie trennt nicht die dinglichen Wasser wie noch am 2ten Tag, sondern deren Funktionen (3). Deutlich wird das zudem daran, dass im ersten Teil die Gottheit (1) selbst handelt, im zweiten Teil aber die Erde (4) deren Regie folgt und die Aufgabe übernimmt. Im zweiten Teil des dritten Tages ist es die Erde, die «sprießen» lässt. Das Zusammenspiel von Gottheit und Erde setzt das «Gesetz der Vier» (1—4) ins Bild. Der dritte Tag setzt es aber in Form der wirkenden Kräfte ins Bild. In der ersten Hälfte beschreibt der Text die zentripetale Kraft, die Schwerkraft, welche die Wasser sammelt und das Trockene, die Erde sichtbar werden lässt. In der zweiten Hälfte wirkt eine zentrifugale Kraft. Aus der Ebene der Erde erheben sich durch ihre innere Konstitution («sie bringt hervor …») das Wachstum in Form des Sprießenden. Was die Potenz der Erde (4), ihre innere Konstitution ausmacht, das verrät der Begriff des «samenden Samen». Der in dieser Konstitution enthaltene Selbstbezug nimmt das Prinzip des Quadrierens auf, das aus der Polarität (2) heraus die Substanz (4) erscheinen lässt und er ergreift zugleich das am dritten Tag im Vordergrund stehende Wesen der Drei im Begriff «Samen». Ein Same «bricht auf» und strebt «nach oben», dem Licht entgegen, selbst wenn er zu ihm noch keinen physischen Kontakt hat. Was der dritte Tag beschreibt sind Prinzipien. Erst die Zahl Vier bzw. der vierte Tag bringt die wirklich greifbare Substanz hervor.
Der dritte Tag erzählt von der Drei, der Funktion und ihrer zweifachen Natur. Dass jener Natur die Einheit und Ganzheit zugrunde liegt, die in allem wirkt, geht leicht unter. Doch der Text verweist mehrfach darauf, so beispielsweise schon darin, dass die Wasser sich «an einem Ort sammeln». Auf diese Weise wird die Einheit sichtbar. Sie, die Eins (1) wird sichtbar in Form der Erde (4).
Abb. 1 Die Struktur des dritten Tages der biblischen Genesis und seine archetypischen Prinzipien.
Ohne auf die vielen theologisch wichtigen Details einzugehen, möchte ich nun die Parallele zwischen der biblischen Genesis und den physikalischen Phänomenen des Kosmos aufzeigen. Wenn die Drei-Einheit und die aus ihr sich ergebende, polare Perspektive auf das Dasein archetypisch sind, dann sollten wir sie auch in den Naturwissenschaften wiederfinden.
Wir werden sehen, dass die Strukturen der biblischen Genesis den kosmischen Strukturen gleichen, die uns die Physik aufzeigt. Was die Genesis in Form von Archetypen beschreibt, das wird in den physikalischen Phänomenen des Hologramms und der Fraktale berechenbar und greifbar. Am Ende müssen wir eine von den Archetypen geprägte, ganzheitliche Funktionslehre finden. Ihre Struktur muss von triadischer Natur sein und sie muss die zählenden Zahlen der Naturwissenschaften mit den erzählenden Zahlen der Religion einen, wie das in der «Flussform der Zahlen» der Fall ist.
Das Hologramm ist ein dreidimensional erscheinendes Abbild einer in Wirklichkeit nur zweidimensional vorhandenen Oberfläche. Mit anderen Worten: Die an sich in nur niederer Dimension existierende Wirklichkeit erscheint in der höheren Dimension. Schauen wir genau hin, so erscheint sie durch das Zusammenwirken (3) einer Polarität (2) unter der Regie der Ganzheit (1/ Licht). Die Triade wird sichtbar, wenn man wie die Abb. 2 zeigt, die Herstellung oder die Wiedergabe eines Hologramms betrachtet:
Zur Erzeugung eines Hologramms wird das Licht eines Lasers durch ein Medium (Fotoplatte) hindurch auf einen Gegenstand, d.h. auf eine wirklich (3) Erscheinendes (4) gerichtet, das ein Teil des Laserlichtes auf das Medium zurückreflektiert.³ In der Fotoplatte treffen das ursprüngliche Laserlicht und das reflektierte aufeinander und erzeugen eine Interferenz. Das durch sie erscheinende Muster vereint die zwei gegenpolaren Eigenschaften des Archetyps der Zwei, das Negieren ( – / Auslöschen) und das Erheben ( + / Verstärkung). In ihrem Zusammenfluss bringen sie die in der niederen, ungreifbaren Dimension existierende Erscheinung in Form einer höherdimensionalen Erscheinung hervor.
Abb. 2
re: Das Erzeugen eines holografisch geprägten Mediums (Fotoplatte)
li: Die Wiedergabe einer holografisch abgebildeten Erscheinung durch weißes Licht⁴
Das Interferenzmuster und die in ihm erscheinende neue und höhere, dreidimensionale Wirklichkeit enthält die Informationen der zweidimensionalen Ausgangswirklichkeit. Da die sich aber noch jenseits des Ereignishorizonts der dritten Dimension befindet, ist sie nicht wahrnehmbar und somit un(be)greifbar. Das ändert sich, sobald sie in der dritten Dimension zur Erscheinung kommt.
Das Phänomen des Hologramms erhellt das Entstehen der dritten Dimension aus der zweiten. Das mag uns, die in der dritten Dimension beheimateten und schauenden Subjekten unsere Existenz ein Stückweit erklären. Es erfüllt jedoch noch nicht unser Verlangen, die Einheit zu erschauen. Unser suchender Blick zielt auf das Erschauen des Ganzen, das endlich in Form von (be)greifbaren Archetypen erscheint, in denen wir die wahre, die «erste Dimension» erkennen können.
Hologramme bezeugen das wahre Wesen der Polarität und des Widerspruchs (2). Sie sind die Zeugen ihrer Fruchtbarkeit. Der rechte Umgang mit dem Widerspruch besteht nicht im Herstellen einer profanen Widerspruchsfreiheit. Der rechte Umgang mit dem Widerspruch besteht darin, ihn bestehen zu lassen und zur Funktion (3) zu machen. Ein hochaktuelles, naturwissenschaftliche Beispiel dafür ist die Betrachtung unseres Universums als Hologramm. Was hochspekulativ erscheint, das hat LEONARD SUSSKIND im rechten Umgang mit den zwei großen Theorien der Physik, der Relativitätstheorie und der Quantenphysik mathematisch umgesetzt. LEONARD SUSSKIND hat auf mathematischem Weg gezeigt, dass die sich eklatant widersprechenden zwei Theorien problemlos in Einklang zu bringen sind, wenn man von einer wirklichen, d.h. wirkenden (3) Polarität (2) ausgeht, wie man sie bei einem Hologramm vorfindet. Setzt man voraus, dass Alles an zwei Orten gleichzeitig existiert, dann lösen sich auch die Widersprüche zwischen den zwei großen Theorien auf mathematische Weise auf.⁵
LEONARD SUSSKIND denkt mathematisch und somit immer noch dinglich und nicht in Archetypen. Seiner Vorstellung nach ist ALLES an den Grenzen des Universums gespeichert, die sich in Form einer überdimensionalen Kugel um unser 3-D-Universum spannt. Die Dinge und Dimensionen sind mathematisch fassbar. Ihre Informationen und Erzählungen bedürfen jedoch des Wissens über die erzählende Seite der Erkenntnisinstrumente, die Zahlen. Die über die geometrischen Begriffe Kugel, Fläche und Linie erscheinenden Dimensionen sind in Wirklichkeit Abbilder und Metaphern für die unterschiedlichen und nebeneinander existierenden Grade von Bewusstsein. So kann der Schritt von der dritten Dimension zu der ihr vorausgehenden zweiten über das Wissen der Holografie noch nachvollzogen werden. Der Schritt von der zweiten Dimension zur ersten Dimension ist allerdings ein geistig-religiöser. Er bedarf der «Erzählung».
Der den Himmel beobachtende Physiker findet dort zwei voneinander grundsätzlich verschiedene Formen, Kugeln und Scheiben. Während Sterne und Planeten rund sind, sind die Galaxien, unser Sonnensystem und die Ringe des Saturn scheibenförmig. Das sind zwei unterschiedliche Formen, die von zwei Dimensionen, der Flächen- und der Raumdimension sprechen. Eines aber eint sie: Alles dreht sich um sich selbst. Alles orientiert sich an EINEM, an dem Abstrakt der «Mitte», das in jeder Erscheinung wirkt. Den Physikern interessiert, wieso sich zwei so unterschiedliche Formen herausbilden können. Uns jedoch interessiert darüber hinaus, welche Archetypen hier wirken, denn nur im Blick auf sie wird auch das hinter ihnen wirkende EINE sichtbar, das Physik und Religion eint.
Abb. 3 Die drei grundsätzlichen Phänomene im Universum und ihre Wirkungen (entnommen aus: https://youtube.com/watch?v=kHeBydyXNRM).
Um die Archetypen zu entdecken, die hinter den kosmischen Substanzen wirken, blicken wir zurück auf den 3ten Schöpfungstag in der biblischen Genesis und seine zwei Kräfte, die zentripetale und die zentrifugale Kraft alias die Gravitation und die Fliehkraft. Die biblische Genesis und die Physik beschreiben ganz offensichtlich die gleichen Phänomene. Der dritte Schöpfungstag stellt sie – sprachlich erkennbar – unter die universelle Regie der Einheit und Ganzheit. Die Physik identifiziert die hinter allem wirkende Einheit in der Tatsache, dass sich im Universum alles um sich selbst dreht und der Drehimpuls stets erhalten bleibt.
Was die biblische Genesis in prinzipieller Weise erzählt, das weist die Physik in den Phänomenen der Substanzen nach. Ihre Erkenntnis, dass im Universum drei grundsätzliche Phänomene herrschen, die (1) Drehimpulserhaltung, die ((2)) Gravitation und die (((3))) Fliehkraft erzählt in gleicher Weise – wie schon die Genesis – von einer Drei-Einheit.
(1) Drehimpulserhaltung P |
((2)) Gravitation 2 |
(((3))) Fliehkraft ‚ |
Im Universum dreht sich alles um sich selbst, d.h. das Wesen der EINHEIT durchdringt alles. |
Kugeln verkörpern die dritte Dimension. Die «Raumwirkung» erfasst ALLE Richtungen. |
Scheiben verkörpern Die zweite Dimension. Die «Fläche wirkt» durch Reduktion. Aber: Sie wirkt im Sinne der Expansion und die drückt «Fruchtbarkeit» aus! |
Abb. 4 Die drei grundsätzlichen Phänomene im Universum als «Drei-Einheit»
Der Drehimpuls und seine Erhaltung (1) auf der einen Seite und die Gravitation der Substanzen (4) auf der anderen Seite sind ein grundsätzlicher Ausdruck des anderenorts bereits eingehend beschriebenen «Gesetzes der Vier». Die Geometrie des Pythagoras erfasst das rechte Zusammenwirken von Drehimpuls (3) und Substanz (4) und ihren Wirkungen im pythagoreischen Dreieck mit den archetypischen Seitenlängen 3-4-5.
In der o.g. naturwissenschaftlichen Drei-Einheit ist die dritte, verbindende Größe die Fliehkraft. In der Geometrie des Pythagoras entspricht sie dem Bewusstsein (5). Was hier so völlig verschieden erscheint, das ist aus der Sicht von Archetypen das Gleiche, denn Fliehkraft und Bewusstsein eint das Prinzip des Sich-Erhebens. Die aus dem Zentrum herausdrängende, d.h. sich von ihm «erhebende» Fliehkraft entspricht in einer nächsten Dimension dem sich über die Substanz erhebenden Bewusstsein (siehe Pyramidensymbol).
Das Wesen der dritten Größe, hier das der Fliehkraft fordert das Bewusstsein im Hinblick auf die Polarität in besonderer Weise heraus.
Sie ist einerseits ein Drittes und somit der Archetyp der Funktion und Wirkung. Andererseits ist sie auch ein typisch Zweites, denn ihr Wirken erweitert («flieht») nicht nur, sondern es reduziert zugleich, denn aus den drei Dimensionen der Substanz und ihrer dreidimensional und somit allseitig wirkenden Gravitation tritt nun mit der Fliehkraft eine Kraft in Erscheinung, die zweidimensional nach außen wirkt und die Phänomene der Scheiben hervorbringt. Mit der Fliehkraft entsteht eine Reduktion alias eine Einschränkung und ein Zurücknehmen. Deutlich wird das, wenn man die Zahlen in einem Dreieck anordnet, denn mit der Drei entsteht aus der Ebene I (1—2) die Ebene II (3), welche gegenüber der ersten Ebene eine «andere», eben eine «zweite» ist. Die triadische Sicht macht deutlich, dass das Entstehen der Drei und der Dreieckfläche ein «Sondersein» (II) bewirkt und das erzählt nicht nur vom Erheben allein, sondern auch vom Prinzip der «Reduktion» und des «Entgegentretens».
Die für das Bewusstsein entscheidende Information kommt aus der vorangehenden Dimension und die ist die über den Sinn der Reduktion. Der steht im Dienst des Höheren und Größeren, kurzum im Dienst der Fruchtbarkeit, des Mehrens und des (Er)Füllens (siehe Gen 1:2 / 5ter Tag).⁶
Die Herausforderung des Menschen ist es nun, das der Schöpfung immanente Zurücknehmen auch in Bezug auf seine Existenz hin zu deuten. Seine (unabänderliche) Vergänglichkeit und das Faktum des Todes sind kein für sich stehender Mangel, sondern ein scheinbarer Mangel im Dienst eines Höheren, im Dienst der prinzipiellen Unsterblichkeit.
Am Phänomen des Hologramms haben wir gesehen, dass sich das ganzheitliche Wesen der zweiten Dimension über das Wesen der Polarität (2) in Form von Licht und Gegenlicht erschließt. Die zweidimensionale Fotoplatte alias das ganzheitliche Speichermedium des Hologramms wurde zu dem, was es ist, durch die Polarität des Lichtes. Indem sich das originale Licht (1) mit dem reflektierten Licht (2) durch Interferenz (3) zu einem neuen Ganzen verbunden hat, erscheint eine neue und höhere Dimension.
Dem wahren Wesen der Polarität wohnt das Potential der Ganzheit inne, dass immer höherdimensionale Bewusstseinsgrade zeitigt. Das gilt in gleicher Weise auch für die durch Projektion aus der zweiten Dimension hervorgehende dritte Dimension, die wir als unsere Erlebens-Dimension erfahren. Schauen wir sie uns an, so ist das einzig wirklich Sichere, das wir fassen können, die Allgegenwart der Polarität (2). Jede neue Erkenntnis beginnt mit ihr.⁷ Den augenblicklichen Gipfel unserer Erkenntnis zeichnet die Physik auf. Sie erreicht in der unwiderruflichen Polarität ihren Horizont im Gegensatz von Relativitätstheorie und Quantenmechanik. Weil die gegenwärtige Physik in der für sie alternativlos erscheinenden Vorstellung der Vorherrschaft von Substanzen verhaftet ist, entsteht eine neue und nochmals höhere Polarität. Der neue Gegensatz ist der zwischen den weltanschaulichen Dimensionen. Er ist der zwischen der Physik einerseits und der Philosophie und Religion andererseits.
Kurz gesagt: Man findet immer das gleiche Muster, das Muster der fortschreitenden (3) Gegensatzbildung (2), das in wachsenden Dimensionen ihren Urgrund, die Einheit und Ganzheit immer deutlicher werden lässt. Jeder Dimensionssprung zeichnet die Bilder des Einen und Ganzen nochmals «eindeutiger».
Ein erstes und direkt erlebbares Bild, das unserem dreidimensionalen Dasein entspricht und sichtbar aus der zweiten Dimension hervorgeht, ist das in der Holografie erscheinende Abbild eines vorher nicht Sichtbaren. Stellen wir diese Erfahrung in den voran beschriebenen Kontext stets wachsender Dimensionen und sich stets wiederholender Muster, so entfaltet sich das Phänomen des Hologramms zum Phänomen des Fraktals. Hologramm und Fraktal stehen in der Beziehung eines Einzelnen zum Vielen. Das Hologramm verhält sich zum Fraktal wie die Addition zur Multiplikation, die bekanntlich ebenfalls nur eine fortgesetzte Addition ist.
Das Fraktal zeichnet die schon im Hologramm vorhandene Botschaft schärfer und nochmals «eindeutiger». Ein fraktales Muster zeigt uns, dass es nicht allein von der unaufhörlichen Polarität getragen wird, sondern auch und vor allem von der Einheit und Ganzheit (1). Aus ihrem Zusammenwirken (3) entsteht die Dynamik des Fraktals. Ein Fraktal ist ein Abbild der Drei-Einheit.
Diese Überlegung führt zu dem denkbar einfachsten Fraktal, das man mit Zahlen konstruieren und abbilden kann. Es führt zur «Flussform der Zahlen». Auch die so von mir genannte «Flussform der Zahlen» erhebt sich aus einer grundsätzlichen Polarität. Sie stellt die Zahlen – die ihrem Wesen nach am geringsten in Dimensionen verhaftetet sind (jede Zahl repräsentiert eine Dimension) – aus zwei Perspektiven dar. Die Dynamik der Flussform erfasst zwei Zählweisen, die lineare und die triadische Zählweise, die zählende und die erzählende. Indem die Zahlen des uns bekannten Zahlenstrahls in fortlaufenden und wachsenden Dreiecken angeordnet sind, zeichnen sie ein Bild davon, wie jeder Zahlenarchetyp immer neue Dimensionen erschließt, aus denen immer höhere Grade von Bewusstsein erwachsen.
Fußnoten
¹ Der das «des—halb» trennende Bindestrich kommt in dem Satz gleich viermal vor. Die Vierzahl macht ihrerseits auf die in jeder Substanz und Form enthaltene Einheit aufmerksam.
² lat. «haerare» = dt. «kleben» setzt die zwei Seiten der Drei ins Bild. Was (aneinander)«klebt», besteht aus zwei Teilen. Die sind einerseits noch voneinander unterscheidbar und andererseits doch schon Eines. Das «haerare» beschreibt die zweifache Funktion einer Grenze, das Verbinden und das Trennen. Darin beschreibt es das Wesen der Drei, die über das Trennende das Eine erscheinen lässt.
Der Blick auf «das Kleben» (das «Haerente») kann von dessen innerer Konstitution her oder seinem äußeren Erscheinen her erfolgen. Das zeigen die Begriffe «inhärent» und «kohärent»:
Inhärenz entstammt dem lateinischen Verb «inhaerere»‚ dt. «in etwas hängen» oder «innewohnen». Die Inhärenz beschreibt einen «inneren Zusammenhang». Sie setzt Vielheit, also mindestens eine Zweiheit voraus, der ein verbindendes Drittes – die Einheit – innewohnt, die aber nicht unmittelbar greifbar aber erlebbar ist.
Kohärenz definiert ebenfalls einen «Zusammenhang». Doch erkennt sie ihn aus der oberflächlichen Gleichheit zweier Erscheinungen heraus. So wird Licht als kohärentes Licht bezeichnet, wenn es beispielsweise wie bei einem Laser aus einer gemeinsamen Quelle kommt, parallel verläuft und somit interferenzfähig ist.
Man bemerke allerdings: Wir erleben das Licht im Allgemeinen als inkohärent. Es berührt uns über seine vielfältigen Erscheinungen und macht so das Leben möglich. Die Inkohärenz des natürlichen, vielseitigen Lichtes setzt ihrerseits einen, wenn auch im Detail unerkannten, aber doch notwendig existierenden Zusammenhang voraus. Das die Vielheit – im einfachsten Fall die Zweiheit – verbindende Dritte macht erst das Leben möglich. Mit anderen Worten: Die Inkohärenz des natürlichen Lichts ist nur durch das «Innerwohnen» (Inhärenz) der drei-einen Gottheit möglich. Dieser Voraussetzung müssen wir uns bewusst sein, wenn wir von Kohärenz sprechen. Die Kohärenz (das im Außen sichtbare Zusammenkleben) basiert auf Inhärenz, dem «inneren Zusammenhang». Wenn man nun von der sichtbaren Kohärenz auf die gewöhnliche Inkohärenz des natürlichen Lichts und umgekehrt schließt, so beschreibt man mit jener Inkohärenz des natürlichen Lichts ein Viertes. Man beurteilt es unvollständig und somit falsch, wenn man seine in ihm wohnende Einheit und Ganzheit nicht reflektiert.
Unser Blick auf die Welt ist immer nur ein Blick auf «Oberflächen», weshalb wir nach deren Informationsgehalt, d.h. nach ihrem «Inhalt» fragen müssen, also danach fragen müssen, was sich denn in der uns begegnenden Form ausdrückt? Die Formen enthalten In-Formationen. Die Begegnung mit ihnen ist die entscheidende Begegnung. Das beim Erkennen nicht die Dinge, sondern die Informationen die entscheidende Rolle spielen, das hat uns in den letzten hundert Jahren die Physik gezeigt. Selbst die Quantentheorie lässt sich so interpretieren. Nach John A. Wheeler von der Universität Princeton besteht die physikalische Welt eigentlich aus Informationen und die Energie und Materie sind nur Oberflächenphänomene.
³ Der Laser nutzt den Wellencharakter des Lichts, seine Kohärenz und Interferenz. Er ist das exzellente Beispiel für die Nutzung des Lichtes im Hinblick auf das Zusammenwirken der ersten drei Archetypen.
⁴ Die Originalabbildung findet sich in https://www.uni-muenster.de/Physik.AP/Denz/Highlights/Hologramme.html
⁵ LEONHARD SUSSKIND: The World as a Hologram, Journal of Mathematical Physics, Bd. 36, 1995, S. 6377 (arxiv:hep-th/9409089).
⁶ «Seid fruchtbar und mehret euch. Und füllet die Wasser in den Meeren. Und der Fliegende (Vogel), er mehre sich auf der Erde.»
⁷ Das ist der Grund, warum die Bibel, das Buch des Erkennens und der Weisheit, mit dem zweiten Buchstaben des Alphabets, dem «Beth» beginnt.
Sieben, die Generatorzahl von Michael Stelzner Inhaltsverzeichnis 1. Das Phänomen der Generatorzahl Teilt man eine nicht durch 7 teilbare ganze Zahl durch Sieben generiert sie
12 – das Maß der Ordnung, die ägyptische Königs-Elle, die Pyramide des Cheops und die Dimensionen des Seins von Michael Stelzner Die genaue Herkunft der
Das arabische Buchstaben- und Zahlensystem zur Zeit der Niederschrift des Korans von Michael Stelzner Die Buchstaben des heute geltenden arabischen Alphabets sind nach ihrer optischen