Was diese Zahl erzählt:

Was diese Zahl erzählt:

Die letzten Worte Jesu am Kreuz nach Matthäus und Markus

von Michael Stelzner

Inhaltsverzeichnis

1. Die Zwei - Matthäus und Markus - und die eine Wahrheit

Der Archetyp der Zwei – hier in Form der zwei Evangelisten – erzählt, dass seine Allgegenwart es nicht erlaubt, die ihm vorangehende und ebenso allgegenwärtige und von ihm angestrebte Einheit ohne die Zwei, die Zwiespältigkeit und ihre zwiespältigen Wirkungen zur Anschauung zu bringen. Selbst der letztgesprochene Satz Jesu am Kreuz, transportiert die höchste Weisheit über den Zwiespalt. Der findet seinen Ausdruck in der stets unvollkommenen Schrift und ihrer Überlieferung. Das gilt ebenso für das gesprochene Wort, selbst wenn es aus dem Munde Jesu kommt. Schrift und Wort folgen notwendig einer linearen Logik und die wird stets vom Mangel begleitet.

Das Wissen um ihn transportieren die zwei ersten Evangelisten, die in ihrem Verhältnis zueinander den Gegensatz der Dinge beschreiben und zugleich die hinter ihnen wirkende Einheit ins Bild setzen. Ihre Erzählungen müssen deshalb aus dem zweifachen Blickwinkel heraus betrachtet werden. Was sie jeweils erzählen, das hat immer auch einen Fehler. Darauf machen sie in besonderer Weise bei dem von ihnen zitierten und interpretierten Kreuzeswort aufmerksam. Sie zitieren das von Jesus am Kreuz Gesprochene und sie interpretieren es als Subjekte. Mit anderen Worten: Die letzte und größte Botschaft ist von zweifacher Natur. Sie wird von zwei Subjekten transportiert und die von ihnen gezeichneten Bilder wiedersprechen sich. In der zweifachen Zwei erscheint die Vier (Kreuz) und mit ihr dem Gesetz folgend die Einheit und Vollkommenheit. Die letzte Weisheit macht nicht nur die Eins und Einheit ansichtig, sondern auch und vor allem die Allgegenwart der Zwei und deren wahres Wesen.

2. Der Psalm 22 und seine „zweifache Zweitausgabe“

Die vier vermeintlich original von Jesus gesprochenen Worte sind zwiespältig und potentiell missverständlich. Dass beide Evangelisten dennoch zur gleichen Aussage kommen, erzählt von ihrem besonderen Wissen und ihrem rechten Verhalten. Aus welcher Tiefe ihre Einsicht erwächst, das kann man über ihre Vierzahl, ihr symmetrisches Verhältnis und über ihre Herkunft aus dem Alten Testament erschließen.

Über die Bedeutung der Vierzahl und die über sie stattfindende Aufwertung der Zwei wurde genügend gesagt. So bleibt noch die Herkunft der Worte und die in ihnen wirkende Symmetrie zu erklären. Die Symmetrie der Worte ist keine linearlogische im geometrischen Sinn, sondern eine inhaltliche. Die Zitate von Matthäus und Markus unterscheiden sich von Überlieferung zu Überlieferung im Detail wie ein symmetrisches Paar und sagen trotz ihrer Unterschiede doch das Gleiche und Eine aus. Tatsächlich haben sie einen sie verbindenden, gemeinsamen Ursprung. Die vermeintlich letzten Worte Jesu sind nämlich keine völlig neuen Worte. Sie sind ein Zweites, eine spiegelgleiche Kopie vom ersten Satz des zweiten Verses aus Psalm 22 (Ps 22,2), der nach Luther lautet: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Ich schreie, aber meine Hilfe ist ferne“. Der Psalm selbst ist ein traditionell jüdisches Sterbegebet. Schon das weist daraufhin, dass es endlich nicht um die eigenen Zweifel, sondern vielmehr um das Darüber-hinaus geht. Der Weg dorthin führt über das Subjekt und seine zwei Seiten. Deshalb ist der Psalm auch ein so genannter Ich-Psalm. Es geht in ihm um das Verbinden der zwei Seiten des Subjekts, die einerseits im konkreten Dasein und andererseits im allgemeinen Sein wurzeln. Das Verbinden des tiefsten Leides mit dem größten Vertrauen ist sein wahrer Kern. Keine Polarität kann größer sein als die von Gottverlassenheit und Heilsgewissheit. Erfasst man den Psalm in seiner Tiefe, dann erhellen sich auch die letztgesprochenen Worte des gekreuzigten Gottessohnes. Wie im Psalm erweist sich der bedrückende Beigeschmack als ein Übergangsphänomen in eine andere Wirklichkeit.

Auch im Psalm 22 lastet das „Verlassen-Werden“ auf den Erlebenden zunächst schwer. Der aus einer profanen und linearen Sicht entstehende negative Kontext hat eine andere und zweite Seite. Sie besteht im Wissen des Verlassenen über ein dennoch existierendes und erlösendes Ganzes, das er im Moment seiner Verzweiflung noch nicht wirklich erfassen kann. Im Vers 22 des Psalm 22 erfolgt der Blickwechsel: „Befreie mich vom Rachen des Löwen und von Büffelhörnern. Du antwortest mir!

Der im Psalm thematisiert Widerspruch zwingt den Leser zwischen zwei Blickrichtungen zu unterscheiden, der linearen und profanen einerseits und der triadischen und ganzheitlichen andererseits. Auf der Suche nach Belegen für die Ganzheitlichkeit findet der Leser Hilfe bei den erzählenden Zahlen. Sie eröffnen ihm den Zugang zum höheren Kontext, der im eigentlichen Wortsinn „eindeutig“ ist. Das Schlüsselwort des aus vier hebräischen Wörtern bestehenden Satzes

« אֵלִי אֵלִי לָמָה עֲזַבְתָּנִי » =  Eli, Eli, lāmā azav’tāni,

Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?»ist das vierte Wort, das «Verlassen».

3. Das Verlassen-Sein und die Zahlen Vier und Sieben

Das Verb «verlassen» (hebr. עזב / āzav / 70-7-2) ist ein Wort der Sieben.¹ Es setzt die Sieben in zwei ihrer Dimensionen (70→7) zueinander in Beziehung und darüber hinaus zum Wesen der Polarität und ihrer Zwiespältigkeit (2). Wer das Wesen der Sieben und ihr eindeutiges Bewirken, d.h. Hervorbringen der scheinbar verlorengegangenen Ganzheit kennt, der kann auch den größten aller Zwiespalte, den zwischen dem rational Greifbaren (dargestellt durch 3, 4, 5 und 6) und dem Irrationalem (7) in der Welt erfassen. In diesem Bild verliert der Zwiespalt (2) seinen Schrecken. Über die vom Geist erfasste Beziehung des Archetyps der Sieben zum Polaren und Gegensätzlichen (2) entfaltet der Psalm den Kontext der Ganzheit und Vollkommenheit. Matthäus und Markus greifen ihn auf, übersetzen ihn ins Griechische, in die Sprache des Neuen Testaments und lassen sie Jesu nachsprechen. Die zwei Übersetzungen entfalten in ihren Gegensätzen und ihrem dennoch einheitlichen Kern ihrerseits wieder ein Bild der Symmetrie. Die Verschiedenheit der Wörter bringt dennoch den gleichen Inhalt zur Erscheinung.

4. Eine Weisheit in den drei Sprachen, Hebräisch, Aramäisch und Griechisch

Matthäus übersetzt den hebräischen Satz unmittelbar ins Griechische und übernimmt dabei auch das hebräische «Eli». Markus hingegen macht aus ihm das aramäische «Elōi», da die Muttersprache Jesu das Aramäische war. Beim vierten Begriff, dem «Verlassen» greifen offensichtlich beide auf das aramäische « שׁבק » (schəbaq) zurück, das dem hebräischen «עזב / āzav» entspricht. Am Ende finden wir den Satz

 

Eli, eli       lema sabachthani             (Mt)

Elōi, Elōi, lema sabachthani             (Mk).

 

Die Schriftgelehrten geben ihn nicht immer einheitlich wieder.² Auch sind die Formen der Überlieferungen nicht immer einheitlich.³ Das aus der Schrift heraus erklärte Prinzip des Unterscheidens tut seinem Verständnis keinen Abbruch mehr. Matthäus und Markus leiten in dieser Erkenntnis und aus diesem Grund ihre Übersetzungen mit voneinander unterschiedenen Worten ein. „Das ist“ des Matthäus wird bei Markus zum „Was übersetzt bedeutet“. Ihre Interpretationen sind wie bei einer Symmetrie am Ende nicht identisch aber doch EINE (siehe Tabelle Matthäus vs. Markus).

5. Eine nicht linearlogisch belegbare aber doch wahre Interpretation

An dieser Stelle darf eine häufig zu lesende Interpretation der matthäischen und markinischen letzten Worte Jesu nicht fehlen, die da lautet: „Mein Gott, mein Gott, wie hast du mich verherrlicht“. Für diese andere und „zweite“ Auslegung der Worte Jesu, die im „Scheitern“ Jesu die Einheit, Ganzheit und Göttlichkeit des Geschehens ausdrückt, findet man keinen linearlogischen Beleg, welcher einer streng etymologischen Prüfung standhält.

Bleibt man in der Konsequenz des Psalm 22 und seiner über die Zahlen transportierten Botschaften, so geht es bei den letzten Dingen und der höchsten Weisheit um das an sich Undenkbare und das ist die Einheit völlig gegensätzlicher Erscheinungen. Sie folgt nicht aus der linearen Logik heraus oder aus feststehenden Wörtern und Etymologien. Was der Psalm 22 aus der Sicht des erlebenden Subjekts ausführt, das ist die frühe Botschaft des ersten Buchs der Bibel. Sie vermittelt, dass die gesamte Schöpfung von der Einheit, Ganzheit und Vollkommenheit – der Gottheit – umfangen ist. Zugleich ist der erste Buchstabe der Genesis nicht das Alef sondern das Beth. Der Erste ist linearlogisch der Zweite. Zusammen zeichnen sie das Bild des „Verlassens (2) der Einheit (1)“. Am Anfang steht der Bruch (2). Er ist es, der zur sogenannten Sieben-Tage-Schöpfung, zum Menschen und damit zur Anschauung der Gottheit führt. Auch der archetypische Mensch, der „Erdling“ Adam wird vom Erdboden (1-4-40) „abgetrennt“ und aus ihm erhoben. So steht er ihrer Ganzheitlichkeit gegenüber.

Das nächste „Verlassen“ führt zur Erschaffung der Frau. Im Tiefschlaf des „Erdlings“ (Adam) entsteht sie aus einer seiner zwei Seiten. Dadurch erst existieren die Subjekte Eins und Zwei, Mann und Frau. Obwohl sie gegensätzliche Erscheinungen sind, bilden sie eine symmetriegleiche Einheit. Um das Bild der Symmetrie zu vermitteln, bedient sich der Bibeltext zweier Wortstämme, die im Hebräischen sehr ähnlich klingen. Der Klang der Einheit umfasst die Unterschiede. Der Mann (vyai) wird mit „iš“ bezeichnet und die Frau (hV’a,,i) mit „išša“. Der auffallend ähnliche Klang wird von zweierlei etymologischen Wurzeln bewirkt. Um das hebräische Wortspiel erkennbar zu machen, übersetzt Luther das Wort für Frau als „Männin“.

… man wird sie Männin nennen, weil sie vom Manne genommen ist. Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und an seinem Weibe kleben, und sie werden ein Fleisch sein“ (Gen 2,23f).

Die Genesis zeigt über die Dimensionen hinweg, dass die Zweiheit, das Subjektive und die Subjekte stets eine Aufwertung erfahren und ihre vermeintliche Unvollkommenheit überwinden. Da die reduzierte, lineare Logik auch die Etymologie konstituiert, spaltet sie, sofern man sie nicht dem wahren Wesen der Zwei unterordnet. Ihr früher Bruch in der Genesis geschieht deshalb nicht zufällig. Er wird sichtbar mit der Gegenüberstellung von Mann und Frau und deren beiden Sichtweisen auf die Welt und den jeweils anderen.

Für die Rezeptionen des Psalm 22 ist der frühe Bruch in der Etymologie wesentlich. Dort entfaltet er seine Wirkung im ersten Satz im vierten Wort, dem Verb «verlassen / bzo / āzav / 70-7-2». Im gleichzeitig zum Hebräischen existierenden und vor allem auch gesprochenen Aramäisch entspricht es dem «qbC / schabag / 300-2-100». Markus und Lukas beziehen sich auf das Aramäische und übertragen es in ihre Muttersprache Griechisch. Damit wird aber auch der Kontext des Wortes übertragen, der sodann auch im griechisch sprechenden Christentum immer mitschwingt.

Der Kontext des Verb «verlassen / bzo / āzav / 70-7-2» ist die Siebenzahl und deren Hineinwirken in die konkrete Welt, aus der sie einst erwachsen ist und in die sie nun in unberechenbarer Weise hineinbricht. Über sie wird das Umgekehrte, Gegensätzliche und völlig Andere sichtbar und im besten Fall auch dessen Sinn erfahrbar. Die Gegenüberstellung des aramäischen «schabag / 300-2-100» macht das deutlich. Auch dieses Wort ist Ausdruck der Sieben. Das verrät der Text in Genesis 2:2 vom siebten Tag, in dem das Zahlenpaar 300-2 die Zahl  «Sieben» und das Verb  «aufhören» konfiguriert:⁴

 

lk;y>w:

~yhil{a/

~AYB;

y[iybiV.h;

ATk.al;m.

rv,a]

hf'[‚

Und-es-hatte-vollendet

Elohim

an-d.-Tag,

dem-siebten,

sein-Werk,

das

er-hatte-gemacht.

 

 

 

5-300-2-10-70-10

 

 

 

 

tBov.YIw:

~AYB;

y[iybiV.h;

ATk.al;m.-lK’mi

rv,a]

hf'[‚

 (Gen 2:2)

Und-er-hörte-auf

an-d.Tag,

dem-siebten,

von-allen─seinen-Werken,

die

er-hatte-gemacht.

6-10-300-2-400

 

5-300-2-10-70-10

 

 

 

 

Das vierte Wort des Psalm 22, das «Verlassen» entfaltet darüber hinaus noch eine weitere „zweite Seite“, die der formal korrekten Etymologie nun vollends entgegenläuft. Das aramäische Zeitwort «schabaq» (300-2-100) klingt wie das hebräische Zeitwort «schabach» (300-2-8). Der Rückschluss des Aramäischen auf das Hebräische rundet den Blick auf das im Psalm 22 artikulierte «Verlassen» auch im Hinblick auf die Sieben und ihre heilbringende Wirkung ab, denn es bedeutet «preisen» oder «verherrlichen». Aus profaner Sicht tritt mit ihm eine regelrechte Bedeutungsumkehr ein. Aber gerade sie macht die wahre Tiefe des Psalm 22 aus: die Einheit von Gottverlassenheit und Heilsgewissheit. Seine Rezeptionen transportieren seine Botschaft und sie wurde zum Kern von sogenannten Einweihungsritualen, die das Erschauen der Gottheit nach einer vorangehenden Trennung von ihr inszenieren. Der Initiierte sprach nach seinem Erwachen aus dem „orphischen Schlaf“ bzw. dem „Hermesschlaf“, einem Tiefschlaf den Satz «Mein Gott, mein Gott, wie hast du mich verherrlicht!»⁵ 

6. Zusammenfassung

Die von Jesus am Kreuz gesprochenen letzten vier Wörter, wie sie Matthäus und Markus weitgehend übereinstimmend übermitteln, haben einen Bedeutungsumfang, den eine lineare Logik in Gänze nicht erfassen kann und zur Vermittlung einiger Gleichnisse bedarf.

Die von Matthäus und Markus zitierten Wörter sprechen nicht vom «Preisen» oder «Verherrlichen»! Doch wie die Zahl Vier und der Psalm 22 «erzählen» sie von ihm. Sie bringen ihre hebräische Quelle zum Fließen. In ihm begegnen wir einer „Kommunikation“, die über die gewöhnliche Kommunikation der Schrift und des gesprochenen Wortes hinausgeht. Schrift und Wort sind fehlerhaft und bleiben hinter der aus der Ebenbildlichkeit mit der Gottheit erwachsenden Fähigkeit des Menschen zurück. Die „Kommunikation ohne Kommunikation“ ist eine Kommunikation ohne Sprache. Sie findet im Schweigen statt. Wir erfahren von ihr beispielsweise in den letzten Gesprächen zwischen Jesus und seinen Richtern, dem Stadthalter Pilatus (Mt 27,14; Mk 15:5), dem Hohepriester (Mk 14:61) und Herodes (Lk 23:9), bei der Jesus bewusst schweigt. Lukas, der dritte Evangelist artikuliert über das Schweigen hinaus noch dessen verbindende und verbindliche Wirkung. Bei ihm schweigt der zuletzt noch dem Herodes vorgeführte Jesus vollends und dennoch attestierte er Jesus, frei von jeglicher Schuld zu sein.

Fußnoten

¹ Die Genesis, das erste Buch der Bibel erklärt das Wesen der Zahlenarchetypen. Die Sieben wird nach dem aus vier Sätzen bestehenden Prolog in der anschließenden Siebentage-Erzählung zur zweiten Schlüsselzahl. Über sie wird die alles Da-Sein prägende Polarität (2) als Hilfe für das Erkennen des Ganzen und Einen vorgestellt. Die Genesis erzählt im eigentlichen Wortsinn von den Beziehungen der Polaritäten, von der Beziehung des Diesseitigen (4) zum Jenseitigen (7) und darüber, das der Zwiespalt und das mit ihm einhergehende „Verlassen“ nichts anderes als eine „Hilfe“ ist:

((A))  „ … Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei, ich will ihm eine HILFE ( rzo / 70-7-200) machen als sein Gegenüber“ (Gen 2:18).

((B))  „ … aber für ADAM fand er keine HILFE ( rzo / 70-7-200) als sein Gegenüber“ (Gen 2:20).

((C))  „Deshalb wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter VERLASSEN (bzoy / 10-70-7-2) und an seiner Frau kleben und sie werden EIN Fleisch“ (Gen 2:24).

² Mit guten Argumenten übersetzt ihn beispielsweise Gustaf Dalman mit

«Elāhī, Elāhī, lemā schebaḳtáni

(Gustaf Dalman: Jesus-Jeschua. Die drei Sprachen Jesu, 1922, S. 185)

³ Codex Sinaiticus:                   ελωι ελωι (eloi)  λεμα  (lema)  σαβακτανει  (sabaktani)

Codex Vaticanus:                   ελωι ελωι (eloi)  λαμα  (lama)  ζαβαφθανει  (zabapthani)

Codex Alexandrinus:             ελωι ελωι (eloi)  λιμα   (lima)    σιβακθανει  (sibakthani)

Codex Bezae:                         ηλει  ηλει  (eli)   λαμα  (lama)       ζαφθανει  (zapthani)

(Quelle: Kunigunde Kreuzerin, http://kunigundekreuzerin.blogspot.de/)

⁴ Die Genesis benennt auch andere Wörter, die durch das Zahlenpaar 300-2 konfiguriert werden. Auch sie transportieren die Einwohnung einer verlorengeglaubten Ganzheit, welche in Wirklichkeit nur eine verborgene ist. Wir finden sie u.a. in nachfolgenden Versen in den Bedeutungen von „wohnen / Wohnung“ (V 4:16; 10:30), „Gedanken“ (V 6:5), „senken / verlaufen / umkehren“ (V 8:9; 8:9) und „Zepter“ (V 49:10). Die Genesis gebraucht das Zahlenpaar 300-2 letztmals in Vers 50:25, wo es vom „Schwören“ erzählt. Hier wird seine Bedeutung in Bezug zur Siebenzahl besonders deutlich, denn wer „schwören“ muss, der wird im Volksmund „gesiebnet“.

⁵ Siehe R. Steiner, DAS MYSTERIUM VON GOLGATHA, Vortrag v. 2. Dezember 1906 in Köln; s. GA 97, S. 72).

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